Erster Zehlendorfer Gebrauchshunde-Sportverein feiert 60-jähriges Bestehen
Zehlendorf. Aufmerksam schaut Khenan zu seinem Herrchen hoch. Karsten hält einen Ball in der Hand. Kaum hat er ihn losgelassen, flitzt der belgische Schäferhund los, stoppt aber auf Zuruf sofort. Auf dem Gelände des Ersten Zehlendorfer Gebrauchshunde-Sportvereins (EZGS) am südlichen Ende des Teltower Damms ist Training angesagt – für Vier- und für Zweibeiner.
Nicht nur die Hunde, auch die Menschen müssen fit sein, steht doch „Sport“ im Vereinsnamen. Karsten und Khenan sind drei Mal pro Woche auf dem Platz. Auch Christiane ist Vereinsmitglied und kommt mit zwei Border Collies und ihrem Harzer Fuchs, einer Altdeutschen Hütehundrasse, regelmäßig zum Training.
Die Hunde springen durch Reifen, rennen über ein Laufband, sausen durch Röhren. Beim EZGS stehen unter anderem die Hundesportarten Agility und Obedience auf dem Programm. Agility, also Flinkheit und Wendigkeit, bedeutet, dass die Vierbeiner einen Parcours mit Hindernissen absolvieren müssen. Herrchen und Frauchen laufen mit, schließlich geht es um die gemeinsame Arbeit. Bei Obedience - Gehorsam – lernen die Hunde soziales Verhalten untereinander und gegenüber den Menschen. Auch Befehle wie „Sitz!“, „Platz!“ und „Steh!“ werden geübt. Es gibt eine Welpen- und eine Junghundegruppe, Turnierhundesport ist im Angebot, und Gäste können beim Breitensport ausprobieren, welcher Sport für sie und ihren Hund in Frage kommt.
Der Verein hat derzeit 40 Mitglieder und besteht seit 60 Jahren. Corinna Wießner ist seit vier Jahren Vorsitzende. Hunde hatte sie bereits als Kind, aktuell gehören ihr zwei Labrador-Retriever, Shiva (14) und Hope (3). Shiva hat vor langem schon die Begleithundeprüfung bestanden. Hope dagegen ist noch Azubi, was auch auf ihrem Geschirr zu lesen ist. „Sie braucht noch ein bisschen Zeit“, sagt Corinna.
Wer mit seinem besten Freund aktiv am Hundesport und an Turnieren teilnehmen will, muss gemeinsam mit ihm diese Prüfung absolvieren. Dazu gehört auch die Sachkundeprüfung für die Halter. Im EZGS helfen neun Trainer und acht Trainer-Assistenten dabei.
Wichtig bei allem, was die Tiere lernen sollen: „Sie müssen gelobt werden“, erklärt Corinna. „Mit Worten und Gesten, Leckerlis gibt es nur am Anfang. Die Hunde erkennen an der Mimik, ob sie alles richtig gemacht haben.“ Manchmal muss auch Tadel sein. „Das funktioniert etwa mit einem lauten ,Nein‘ und einem ernsten Gesicht, denn die Tiere achten auf die Mimik“, erklärt die Vorsitzende. Zu einem erfolgreichen Training gehört, dass die Hunde aufmerksam und mit Freude bei der Sache sind. „Eingeknickte Ruten sehen wir hier nicht.“
Neben den ernsteren Disziplinen wie Gehorsam oder Unterordnung kommt aber der Spaß nicht zu kurz. Einmal im Jahr gibt es ein Fun-Turnier. Unter Deckeln entlang des Parcours‘ sind Würstchen versteckt, die die Hunde im besten Fall ignorieren sollen. „Das klappt natürlich nicht immer, es ist sehr lustig zu sehen, was sie alles anstellen, um an die Leckerbissen zu kommen“, erzählt Corinna.
Was die Mitglieder im Verein verbindet: Sie wollen mit ihren Hunden arbeiten, mit ihnen Sport treiben, sich auf sie verlassen können. „Gemeinsam mit dem Hund als Team zu arbeiten ist mir wichtig“, sagt Tanja Herzog, die zweite Vereinsvorsitzende. Andererseits bringen die Halter ihren Tieren Respekt entgegen - und viel Liebe. „Hunde gehören zur Familie“, bringt es Karsten auf den Punkt.
Wer sich über den EZGS informieren will, hat dazu am Sonntag, 16. Juli Gelegenheit. Zum 60-jährigen Bestehen beginnt um 10 Uhr am Teltower Damm 320 ein Fest mit einem Tag der offenen Tür. Es gibt auch zwei Hunderennen. Die Teilnahmevoraussetzungen: Grundgehorsam und Sozialverträglichkeit der Vierbeiner. Nach den Siegerehrungen werden ab 13 Uhr die angebotenen Hundesportarten vorgestellt. uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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