Ohne Raupen, keine Schmetterlinge
Grundschüler legen gemeinsam mit Nabu einen Raupengarten an

Lars Sund (rechts) und das Nabu-Team legt vor der Athene-Grundschule den ersten Raupengarten an.  | Foto:  K. Rabe
3Bilder
  • Lars Sund (rechts) und das Nabu-Team legt vor der Athene-Grundschule den ersten Raupengarten an.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

Schmetterlinge gehören zu den beliebten Insekten. Sie sind hübsch anzuschauen, tun niemandem etwas und sind darüber hinaus auch noch nützlich. Doch vorher ist das Flattertier eine Raupe. Die wiederum ist weniger beliebt und vor allem Hobbygärtner wollen die gefräßigen Tiere lieber los werden. Doch: Ohne Raupen, keine Schmetterlinge. Daher hat der Naturschutzbund (Nabu) Berlin das Konzept Raupengarten erfunden, das in diesem Herbst an vielen Orten in der Stadt umgesetzt wird.

Der ersten raupenfreundliche Garten wurde an der Athene-Grundschule angelegt. Auf einem kleinen Beet vor der Schule sind 295 Pflanzen in den vorbereiteten Boden gebracht worden. Darunter sind Gehölze wie Weiß- und Rotdorn, Schlehe oder der Blutrote Hartriegel und verschiedene Futterpflanzen, an denen Raupen besonders gern knabbern. Das sind zum Beispiel Thymian, Riesensalbei und der Gewöhnliche Hornklee. „Während sich Tag- und Nachtfalter von nektarreichen Blüten oder Fallobst ernähren, lieben Raupen Grünzeug wie Blätter, Gras oder auch Holz“, erklärt Lars Sund, Artenschutzreferent des Nabu Berlin. Oft gelten die Pflanzen jedoch als Unkraut und werden aus Gärten und Parks entfernt. Viele Raupen seien aber sehr wählerisch, und wenn sie ihre bevorzugte Futterpflanze nicht finden, würden erst die Raupen und dann die Falter aus der Stadt verschwinden, erklärt der Experte. Deshalb sei der Rückgang von Wildpflanzen auch für den Schwund der Schmetterlinge verantwortlich. Von 900 Schmetterlingsarten, die es in Berlin einmal gab, sind bereits 150 ausgestorben.

Lars Sund, Artenschutzbeauftragter beim Nabu Berlin vor der Athene-Grundschule. Hier entsteht ein Raupengarten.  | Foto: K. Rabe
  • Lars Sund, Artenschutzbeauftragter beim Nabu Berlin vor der Athene-Grundschule. Hier entsteht ein Raupengarten.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

„Um diesem Negativtrend entgegenzuwirken, legen wir gemeinsam mit verschiedenen Akteuren acht Raupengärten an“, erklärt Sund das Konzept. Dort wachsen Pflanzen, die den Raupen besonders gut schmecken. Die Schüler der Klasse 5c der Athene-Grundschule freuen sich, dass Raupen vor ihrer Schule bald eine Festtafel vorfinden werden. Im Vorfeld haben sie sich im Unterricht mit der Entstehung von Schmetterlingen beschäftigt. Sie haben in einem Korb Raupe Hedwig gefüttert und beobachtet, wie sie sich verpuppt hat, um dann als ein schöner Schmetterling zu schlüpfen, der dann in die Freiheit entlassen wurde.

Die Pflege des Raupengartens vor der Athene-Grundschule wird von der Schule übernommen. Aber im Prinzip sei der Garten sehr pflegeleicht, weiß Lars Sund. „Im ersten Jahr müssten ein paar Wildpflanzen gezupft werden, dann ist nur noch eine Minimalpflege erforderlich“, sagt der Experte und fügt schmunzelnd hinzu: „Faul sein ist nicht schlecht für den Naturschutz.“

Diese Pflanzen sind beliebt bei den Raupen.  | Foto: K. Rabe
  • Diese Pflanzen sind beliebt bei den Raupen.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

In den kommenden Wochen werden in ganz Berlin und in Zusammenarbeit mit Schulen, Sportvereinen und anderen Organisationen weitere Raupengärten angelegt. Sie entstehen unter anderem in Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg, Pankow und Treptow-Köpenick. Im Bezirk Steglitz-Zehlendorf ist noch die Mühlenau-Grundschule dabei.

Der Nabu würde sich über weitere Unterstützer freuen, die helfen, mit Raupengärten dem Rückgang der Schmetterlinge entgegenzuwirken. Denn: Wer Schmetterlinge will, muss Raupen füttern.

Weitere Informationen und Kontakt auf berlin.nabu.de/tiere-und-pflanzen/faszination-falter.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 677× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.343× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 1.005× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.442× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.344× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.