Tanzen und spielen auf der Straße
Am Schulzonen-Aktionstag gehörte den Kindern die Straße vor ihrer Schule

Silke Schulze Pellengahr zeigt auf der Skizze die Verkehrssituation vor der Grundschule.  | Foto:  K. Rabe
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Die Kommandantenstraße an einem ganz normalen Freitag: Kinder tummeln sich auf der Straße. Sie malen, spielen Gummihopse und Seilspringen, sie singen und tanzen. Ganz normal ist dieser Tag nun doch nicht. Die Straße wurde zwischen Finckensteinallee und Weddigenweg anlässlich des Schulzonen-Aktionstages für den Durchgangsverkehr gesperrt. Einen Tag lang konnten die Schüler der Clemens-Brentano-Grundschule die Straße vor ihrer Schule gefahrlos überqueren und auf der Straße spielen und tanzen.

„Das ist so cool“, freuen sich Albert und Sophia. Die beiden Achtjährigen gehen in die Klasse 3b und sind begeistert von der Aktion vor ihrer Schule. Am Besten finden sie, dass sie unbeschwert auf der Straße malen können. „Das macht Spaß“, sagt Albert. Lale (8) und Luise (9) haben Spaß , auf der Straße zu tanzen. „Das müsste es öfter geben“, sind sich die beiden Mädchen einig.

Doch die Sperrung der Straße im Zusammenhang mit der Schulzonen-Aktion hat auch einen ernsten Hintergrund. Das wissen die Kinder natürlich auch. So friedlich wie heute geht es nämlich nicht immer auf dem Straßenabschnitt vor der Grundschule zu. Im Gegenteil: Vor allem zu Schulbeginn staut es sich in der Straße. Vor allem die „Elterntaxis“ parken die Straße zu. „Die Kinder können dann nicht gefahrlos die Straße überqueren“, sagt Silke Schulze Pellengahr, Elternvertreterin an der Clemens-Brentano-Grundschule und Mitglied der Arbeitsgruppe (AG) Verkehrssicherheit an der Schule. Die AG hat den Aktionstag organisiert und fordert Maßnahmen zur Verkehrssicherheit.

Zu den Forderungen gehören eine Erweiterung des absoluten Halteverbotes auf Höhe der Schule mit entsprechenden Verbotsschildern sowie die Markierung von Sperrzonen im Halteverbotsbereich. Diese Maßnahmen sollten kurzfristig umgesetzt werden. Mittelfristig sollen Fahrbahnverengungen oder Gehwegausbuchtungen auf beiden Seiten der Straße angelegt werden, die den Verkehr beruhigen und den Grundschülern das Überqueren der Straße erleichtern. Großes und langfristiges Ziel ist die Einführung einer autofreien Schulzone in der Kommandantenstraße.

Sichere Schulwege im ganzen Bezirk

Verantwortlich für die Schulwegsicherheit ist der Bezirk. Urban Aykal (Bündnis 90/Die Grünen), zuständiger Stadtrat, unterstützt die Forderungen der Schule und hat sich schon vor den Sommerferien ein Bild über die Verkehrssituation gemacht. Auch am Aktionstag war Aykal vor Ort. Er versichert, dass die Umsetzung der Maßnahmen vom Bezirk geleistet werden könnten. Es sei nur eine Frage der Zeit, denn die Forderungen der Brentano-Grundschule reihen sich ein in unzählige weitere Vorgänge im ganzen Bezirk. Dennoch würde er sich bemühen, dass es nicht mehrere Jahre dauern solle. „Wir wollen die Schulwegsicherheit im ganzen Bezirk und müssen schauen, welche Maßnahmen kurzfristig geklärt werden können“, sagt er. Er setzt auf zwei neue „Fußverkehrsstellen“, die demnächst in seinem Amt geschaffen werden sollen. Eine Stelle davon werde sich vor allem um die Fußverkehrssicherheit kümmern.

Der Verein Chaning Cities unterstützt Elterninitiativen in ganz Berlin, die sich in der Schulzonen-Kampagne engagieren. „Wir bündeln die Interessen der Schulen und fordern ein konsequentes Vorgehen von den Bezirken“, sagt Valentina Haas von Changing Cities. Mit der Kampagne sollen die Bezirk an ihre gesetzlichen Pflichten zur Gestaltung eines kinderfreundlichen Straßenraumes erinnert werden. Durch fehlende Parkmöglichkeiten sollen auch Impulse gesetzt und Eltern angeregt werden, ihre Kinder zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule zu bringen oder sie zu befähigen, allein zur Schule zu gehen.

Für Lale, Luise, Albert und Sophie gehört der selbstständige Weg zur Schule schon zum Alltag. Aber sie erfahren auch oft, wie schwierig es ist, die Straße zu überqueren. Auch wenn sie immer sehr vorsichtig seien und gut aufpassten, hätten sie manchmal Angst vor den vielen Autos. Daher wünschen sie sich für die Zukunft, „dass die Straße nicht so voll ist.“

Weitere Informationen zur Kampagne finden sich auf changing-cities.org/kampagnen/100schulzonen/

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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