Moltkebrücke wieder frei
Anwohner drängen auf Umgestaltung und Verkehrsberuhigung des Viertels
Großer Bahnhof auf der Moltkebrücke: Nach zweijähriger Bauzeit wurde die Brücke am S-Bahnhof Botanischer Garten für den Verkehr wieder freigegeben. Zum offiziellen Bauende kam Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) sowie weitere Vertreter von Senat, Wasserbetrieben und Bezirkspolitik. Auch zahlreiche Anwohner und ansässige Geschäftsleute ließen sich die offizielle Freigabe der Brücke nicht entgehen.
115 Jahre nach Fertigstellung der alten Moltkebrücke kann der Ersatzneubau nun wieder komplett und in beiden Richtungen befahren werden. Mit einer Gesamtlänge von 37 Metern überspannt die neue Brücke die S-Bahnlinie S1 und die geplante Potsdamer Stammbahn. Sie bietet eine barrierefreie Anbindung an den S-Bahnhof Botanischer Garten. Ute Bonde freute sich, dass dieses 10,4 Millionen Euro teure Projekt sowohl zeitlich als auch finanziell im geplanten Rahmen geblieben sei. Bonde dankte den Anwohnern und Gewerbetreibenden für ihre Geduld und Nachsicht, die sie für sämtliche Einschränkungen während der Bauzeit aufgebracht hatten. Entrüstung erntete sie jedoch für ihr Kafka-Zitat hinsichtlich der Zukunft der Brücke: „In diesem Augenblick ging über die Brücke ein geradezu unendlicher Verkehr“ – das will wirklich keiner der Anwohner und Geschäftsleute. Im Gegenteil: Die Anwohner erhoffen sich vielmehr eine verkehrsberuhigte Zukunft für die Bereiche beiderseits der Bahnlinie.
Dafür hat die Bürgerinitiative (BI) Blumenkiez klare Forderungen in einem Einwohnerantrag formuliert. Unter anderem wird ein lebendiger, von Geschäften geprägter Kiez gewollt, der nicht zu einem Viertel für Ausweichverkehre werden, sondern zu einem Miteinander von verschiedenen Fortbewegungsarten führen soll. Das machte die Initiative noch einmal in einem Brief deutlich, den sie der Senatorin mitgab. Auch Stadtrat Urban Aykal (Grüne) erhielt ein Schreiben. Hierin erinnert die BI daran, dass das Bezirksamt jetzt in der Verantwortung sei und sukzessive Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und zur Umgestaltung des Eugen-Gerstenmaier-Platzes umsetzen müsse. Aykal versichert, dass es weitere Maßnahmen geben werde. „In ein bis zwei Jahren gibt es hier eine Atmosphäre, in der alle glücklich sind.“
Nach der Räumung der Baustelle sind zunächst schnelle Pflege- und Instandsetzungsmaßnahmen notwendig. Sonst drohe nach der „Broken-Windows-Theorie schnell eine erweiterte Verwahrlosung“, sagte Eckhard Lüth von der BI.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.