Ärger um abgesenkte Gully-Deckel
Wasserbetrieben ist die Reparatur der Straßenabläufe in der Goerzallee zu teuer
Seinen Nachmittagskaffee kann Norbert Tetzlaff auf der Terrasse seines kleinen Reihenhauses an der Goerzallee nicht wirklich mehr in Ruhe genießen. Laster und Schwertransporter machen einen Heidenlärm, wenn sie einen der zahlreichen Gullys auf der Fahrbahn erwischen. Die Gully-Deckel liegen so tief, dass sie Schlaglöchern gleichkommen.
„Der Lärm ist nicht auszuhalten“, sagt Tetzlaff. Jedes Mal schrecke er zusammen, wenn wieder ein Sattelschlepper mit Kies beladen vom Stichkanal kommend durch die Goerzallee fährt. Die Fahrzeuge müssten zwangsläufig über die Gullys fahren, zum Ausweichen ist die Fahrbahn zu schmal.
„Fast alle Gully-Deckel liegen mindestens drei Zentimeter unter Fahrbahnniveau. Wenn dort ein 24-Tonner durchdonnert, scheppert und poltert es“, erklärt der Anwohner. Der Zustand werde auch nicht besser. „Die Deckel sinken immer weiter ab und es wird immer lauter“, sagt Tetzlaff.
Zuständigkeit für die Regulierung der Gully-Deckel sind die Berliner Wasserbetriebe (BWB). Unternehmenssprecher Stephan Natz bestätigt gegenüber der Berliner Woche, dass es auf stark beanspruchten Straßen normal sei, dass sich die Straßenabläufe absenkten, vor allem wenn schwere Fahrzeuge über die Fahrbahn rollten. Eine Reparatur solcher abgesenkte Gullydeckel müsse sich aber auch rechnen. Die Goerzallee sei in einem so schlechten Zustand, dass es jetzt keinen Sinn mache, die Gully-Deckel – oder wie es im Fachjargon heißt: Straßenabläufe – zu erneuern. Inzwischen, so informiert Natz, verlegen die BWB dort wo es möglich ist, die Gullys nicht mehr auf der Straße, sondern sie werden in den Bordstein integriert. „Somit gibt es keine Deckel mehr auf der Straße, die klappern können“, sagt Natz.
Schon vor sechs Jahren hätten die BWB auf Anfrage eine Stellungnahme zu den in der Straße liegenden Medien abgegeben. „Das geschieht in der Regel zur Vorbereitung einer Baumaßnahme. Doch seitdem haben wir nichts mehr gehört“, sagt Natz. Fakt sei, dass die Gullys damals noch „leidlich in Ordnung waren. Zum jetzigen Zustand ist es erst durch das jahrelange Nichtstun gekommen.“
Laut der für den Straßenbau zuständigen Stadträtin Maren Schellenberg (B’90/Grüne) haben tatsächlich 2012 Bauarbeiten auf der Goerzallee stattgefunden. Die Deckschicht der Fahrbahn sei erneuert worden. Schellenberg: „Für eine grundhafte Sanierung gab es aber kein Geld.“
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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