Bürgerinitiative Kranoldplatz richtet offenen Brief an Investor Huth
Anwohner wollen reden
Seitdem der Investor Harald Huth, Geschäftsführer der HGHI Holding, am Kranoldmarkt mehrere Gebäude gekauft hat, fürchten Anwohner und Gewerbetreibende um ihren Kiez. Die Bürgerinitiative „Kranoldkiez Lichterfelde“ setzt sich für den Erhalt der Kiezstruktur ein und hat sich mit einem offenen Brief an den Investor gewandt.
In diesem Schreiben machen die Unterzeichner deutlich, dass gerade die vielen Inhaber geführten Einzelhandelsgeschäfte rund um den Kranoldmarkt dem Kiez seinen besonderen Charakter geben. „Die individuellen Geschäfte verschiedenster Branchen bieten den Anwohnern echte Alternativen zu klassischen Filialisten“, heißt es darin. Dieses besondere Flair sei jetzt bedroht. In ihrem Brief wirft die Bürgerinitiative der HGHI vor, aus Gründen der Gewinnmaximierung die Immobilien am Kranoldplatz erworben zu haben. „Die Mieten wurden zum Teil drastisch erhöht, was in vielen Fällen dazu führte, dass der eine oder andere Mieter aufgeben musste“, heißt es in dem Brief.
Gerüchte entsprechen
meist nicht der Wahrheit
Diesen Vorwurf weist Huth entschieden zurück. In einem Antwortschreiben an die Bürgerinitiative teilt er mit, dass sein Unternehmen die Immobilien nicht aus Gründen der Gewinnmaximierung erworben hätte. „Unser Erwerb von Immobilien am Kranoldplatz beruht auf einem einzigen Kaufvertrag aus dem Jahr 2017 und ist immerhin schon drei Jahre her.“ Er zeige Verständnis für die Ängste der Bürger, jedoch seien diese geprägt durch Gerüchte, die zum Großteil nicht der Wahrheit entsprächen. Vielmehr verfolge er die Absicht, Einzelhandelsstandorte, die kleinteilig vermietet sind, durch größere Ladenlokale zu stärken, die mehr Frequenz erzeugen. „Wer das nicht erkennt und solche Entwicklungen verhindert, wird langfristig dem stationären kleinteiligen Einzelhandel am Kranoldplatz großen Schaden hinzufügen“, schreibt Huth. Die Folge sei ein weiteres Sterben von kleineren Ladenlokalen.
"Es wird kein unbegrenztes Wachstum geben"
Das sei nach der Corona-Krise ohnehin zu befürchten, auch wenn die wirtschaftlichen Folgen heute noch nicht abschätzbar seien. Aber, so schreibt die Bürgerinitiative, es werde sich vieles verändern müssen. Doch seien Veränderungen auch immer eine Chance, Bewährtes zu bewahren und Neues behutsam zu planen. „Es wird ein Umdenken stattfinden – dazu zählen auch Ihre Immobilienprojekte. Ein unbegrenztes weiteres Wachstum wird es nicht geben.“ Darüber möchte die Bürgerinitiative mit Harald Huth in den Dialog treten.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.