Braune Brühe am Teltowkanal versetzt Spaziergänger in Alarm

Der Schaumteppich auf dem Teltowkanal ist unbedenklich. Darauf weisen die Berliner Wasserbetrieb auf diesem Hinweisschild hin und informieren über die Einleitung des gereinigten Abwassers im Sommer. | Foto: K. Rabe
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Im Teltowkanal an der Bäkebrücke bilden sich in diesen Tagen und Wochen unansehnliche Schaumteppiche. Und wenn man ganz genau hinschaut, ähnelt das Wasser einer braunen Brühe. Anwohner und Spaziergänger fragen sich besorgt, was da vor sich geht, worum es sich handelt und ob diese Einleitungen vielleicht sogar schädlich sind.

Zur Beruhigung: Das, was dort in den Teltowkanal fließt, ist gereinigtes Abwasser aus dem Klärwerk Ruhleben in Spandau. Es ist unbedenklich, wenn man in dieser Brühe nicht gerade baden geht. Doch das ist ja ohnehin nicht erlaubt, denn der Teltowkanal ist eine Bundeswasserstraße.

Das Baden ist aber auch der Grund, warum das Abwasser in den Sommermonaten, nämlich vom 1. April bis 30. September, in den Teltowkanal geleitet wird. Das Klärwerk Ruhleben befindet sich an der Spree, kurz vor der Einmündung in die Havel, erklärt Stephan Natz, Pressesprecher der Berliner Wasserbetriebe (BWB). Im Herbst und Winter wird das geklärte Abwasser auch hier vor Ort eingeleitet. Weil es aber in unmittelbarer Nähe des Klärwerkes mehrere Badestellen gibt, darf dieses Abwasser im sogenannten Trockenwetterfall in den Sommermonaten nicht in die Spree abgeleitet werden, um die Badewasserqualität in der Unterhavel sicherzustellen.

Warum das so ist, erklärt Natz so: Bei Regen schießt mehr Abwasser in das Klärwerk und es bleibt nicht genügend Zeit, das Wasser gründlich zu reinigen. Das Klärwerk reinigt zwar chemisch auf höchstem Niveau, aber es schwirren noch zu viele Mikroorganismen im Wasser. Das wiederum sind keine guten Vorraussetzungen für eine optimale Badewasserqualität, da Amöben, Pantoffeltierchen und Co Durchfall verursachen können, wenn man das Wasser schluckt.

Im Idealfall sollte das Wasser daher 24 Stunden im Klärwerk bleiben. Bei starkem Regen reicht das Fassungsvermögen jedoch nicht aus. Daher wird das Wasser bei Erreichen eines bestimmten Pegels abgeleitet. In diesem Fall wird es über eine 13 Kilometer lange, unterirdische Rohrleitung in den Teltowkanal gepumpt. Doch das, wie erwähnt, nur in den Sommermonaten.

Dennoch bedeute die Umleitung des Wassers ein Riesenaufwand. Die BWB bauen deshalb im Klärwerk Ruhleben eine UV-Anlage, die das Wasser vor Ort so reinigt, dass es auch im Sommer unbedenklich direkt in die Spree geleitet werden kann. Etwa 2023/2024 soll die Anlage an den Start gehen. Dann ist auch Schluss mit Schaumteppichen und brauner Brühe im Teltowkanal.

Der Schaum bildet sich übrigens durch mechanisch erzeugte Turbulenzen an der Einleitungsstelle. Darüber informieren die BWB auch auf einem Hinweisschild am Kanal.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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