Bauverzögerung und technische Probleme
Heizkraftwerk Lichterfelde geht noch später ans Netz
Die Eröffnung des neuen Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerkes Lichterfelde muss erneut verschoben werden. Zuletzt war von einer Inbetriebnahme Ende dieses Jahres die Rede. Neuester Stand: Die Anlage kann erst Anfang des nächsten Jahres ans Netz gehen.
Schon der erste Termin 2016 wurde um ein gutes Jahr verschoben, weil die Bauarbeiten langsamer vorangingen als geplant. Vattenfall als Betreiber begründete die Verzögerung mit der Lage des HKW mitten im Wohngebiet. Das erschwerte die Baustellenlogistik. Außerdem wurden dem Bauherrn Vorgaben zu Arbeitszeiten und Lärmemissionen gesetzt.
Zuletzt hieß es, dass die Inbetriebnahme zum 1. November erfolgen solle. Doch jetzt machte die Technik Vattenfall einen Strich durch die Rechnung. „Beim Testbetrieb der neuen Anlage sind Fehler an der Turbine aufgetreten“,erklärt Unternehmenssprecher Olaf Weidner auf Anfrage der Berliner Woche. Das Teil musste ausgebaut und in das Skoda-Werk zurückgeschickt werden. Inzwischen ist es repariert und auch schon eingebaut. „Die Testreihe musste allerdings von vorn gestartet werden“, sagt Weidner. Unter anderem auch das sogenannte Dampfblasen, bei dem mit hohem Druck die Leitungen ausgeblasen werden, um sie gründlich zu reinigen. Das führte in den vergangenen Wochen dazu, dass es wieder laut wurde und zum Teil wieder gelber Rauch aus den Schornsteinen stieg. Wenn alles gut läuft, soll die Anlage Ende Januar, Anfang Februar nächsten Jahres in Betrieb gehen.
Unmittelbar an den Neubau des Gas- und Dampfturbinen-Heizkraftwerkes wird sich der Abriss der drei Türme anschließen. Auch wenn viele Steglitzer die Türme als ihr „Wahrzeichen“ gern behalten hätten. Die Blöcke, Schornsteinen und Kühltürme des alten HKW werden nicht mehr gebraucht. „Warum soll ein altes Kraftwerk stehen bleiben, wenn ein neues da ist“, sagt Weidner. Sobald die neue Anlage sicher in Betrieb ist – das wird etwa ein halbes Jahr nach Inbetriebnahme sein – startet der Abbau- und Genehmigungsprozess für den Rückbau.
Das rund 500 Millionen teure Projekt wird nach seiner Inbetriebnahme mit Gas- und Dampfturbinen Strom und Wärme für 100 000 Haushalte im Südwesten Berlins liefern und deutlich weniger Kohlendioxid als sein Vorgänger ausstoßen.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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