Brauen in der Waschmaschine
Zwei Start-ups unter einem Dach: Bier und Tee
Was vor über vier Jahren als Partyspaß begann, hat sich inzwischen zu einer nachgefragten Marke entwickelt: das Craft-Bier Malz&Moritz. Seit gut einem Jahr ist die kleine Familienbrauerei im Goerzwerk ansässig und man kann sprichwörtlich sagen: „Hier braut sich was zusammen.“
Die handwerklich gebrauten Biere der Marke haben es in kurzer Zeit vom Hofverkauf bis in die Supermarkt-Regale geschafft. Dabei hatte es ursprünglich mal aus einer Bastellaune als Partygag angefangen: In einem Youtube-Video hat Julian von Angern gesehen, wie man aus einem Top-Lader eine Mini-Sudhaus bauen kann. „Das fand ich cool“, sagt der heutige Inhaber der kleinen Brauerei. Er hat das Brauereihandwerk von der Pike auf gelernt und Brauerei- und Getränketechnologie studiert.
Gemeinsam mit zwei Freunden wurde die Idee aufgegriffen und in einer Waschmaschine das erste Bier gebraut. Das kam so gut an, dass die drei Freunde 2015 das Label "Malz&Moritz" gründeten und in der Goerzallee 153, gleich neben dem Goerzwerk, eine kleine Brauerei aufbauten. Dann wurde natürlich nicht mehr im Top-Lader gebraut. Die erste richtige Anlage fasste schon 30 Liter. Gebaut wurde sie aus alten Bierfässern und einem Power-Plate-Motor. Das Modell kann bei Malz&Moritz als Ausstellungsstück immer noch bewundert werden. Als nächstes kam das Bier aus einem 200-Liter-Sudhaus. Mit einer Abfüllanlage konnte der Hopfensaft in Flaschen abgefüllt werden. Bei einer Kapazität von 200 Flaschen in der Stunde stieß man schnell an seine Grenzen.
Julian von Angern, der inzwischen die Brauerei allein führt und von dem Brauer Florian Steininger unterstützt wird, zog im März 2018 in eine neue Produktionshalle im Goerzwerk. Hier gibt es ausreichend Platz für große Zukunftspläne. „Wir wollen hier eine offene Produktionsstätte mit einem 1000-Liter-Sudhaus und einer großen Flaschenabfüllanlage aufbauen“, sagt von Angern. Zurzeit produziert er im Spandauer Craft-Zentrum und nutzt dort die großen Anlagen. Anders könnte die Craft-Brauerei der steigenden Nachfrage nicht nachkommen. Denn die vier Standardsorten haben schnell ihre Liebhaber gefunden. Dazu kommen noch saisonale Biere. 30 000 Liter Bier wurden im vergangenen Jahr produziert. Ziel für dieses Jahr: 10 000 Liter pro Monat.
„Wir liefern unsere Bierspezialiäten an Restaurants in der Umgebung und bald wird es Malz&Moritz-Bier auch in Edeka-Märkten geben“, sagt von Angern.
Doch nicht nur Craft-Bier entsteht in der loftigen Fabriketage im Goerzwerk. Seit Kurzem ist auch Aron Muru mit seinem Start-up „HealTea“ dabei. Wie der Name schon vermuten lässt, geht es bei ihm um gesunden Tee. „Tee brühen ist nicht viel anders als Bier brauen. Man braucht Wasser und Zutaten dazu“, erklärt Muru, warum Malz&Moritz und sein Unternehmen sich prima ergänzen. Dazu kommt, dass beide Wert auf natürliche Zutaten legen, auf Zusatzstoffe und Extrakte verzichten und auch auf Nachhaltigkeit setzen. „Aron kann unsere Maschinen mit nutzen und später auch den Fuhrpark. Es gibt viele Überschneidungen, die wir uns zu Nutze machen. Das ist wirtschaftlich sinnvoll“, fügt Julian von Angern hinzu. Jetzt steht Muru kurz davor, seine erste Teesorte auf den Markt zu bringen. Sie besteht aus gerade mal vier Zutaten: krause Minze, Hibiskusblüte, Mate und Wasser.
Das Bier gibt es vor Ort in der Produktionsstätte beim Hofverkauf dienstags bis freitags von 15 bis 18 Uhr. Am 1. Mai eröffnet der Biergarten von Malz&Moritz auf dem Gelände des Goerzwerkes.
Privatbrauerei Malz&Moritz, www.malzundmoritz.de und healttea, www.healtea.berlin, im Goerzwerk, Goerzallee 299.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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