Verhandlungen zwischen TLG und Senat festgefahren
Freiwillige Feuerwehr Mahlsdorf wird wohl noch Jahre auf einen Neubau warten müssen

Die Freiwillige Feuerwehr Mahlsdorf in der Donizettistraße 4 befindet sich neben der Friedrich-Schiller-Grundschule. Ein Neubau in der Straße An der Schule würde den Platzmangel lösen und eine bessere Anbindung an den Hultschiner Damm gewährleisten. | Foto:  Philipp Hartmann
  • Die Freiwillige Feuerwehr Mahlsdorf in der Donizettistraße 4 befindet sich neben der Friedrich-Schiller-Grundschule. Ein Neubau in der Straße An der Schule würde den Platzmangel lösen und eine bessere Anbindung an den Hultschiner Damm gewährleisten.
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Während andere Feuerwachen in den vergangenen Jahren saniert oder neugebaut wurden, herrscht in Mahlsdorf weiter Stillstand. Noch immer gibt es keine Lösung für einen Neubau der Freiwilligen Feuerwehr, deren Standort in der Donizettistraße 4 zu klein ist.

Er könne jeden verstehen, der sich „veräppelt vorkommt“ oder „verbittert ist“, sagt Gabriel Hutfiltz, Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Mahlsdorf. 18 Aktive, darunter vier Frauen, verrichten dort ihren ehrenamtlichen Dienst. Es gibt eine Jugendfeuerwehr mit derzeit 32 Kindern und eine Alters- und Ehrenabteilung mit 35 Personen, die aus dem aktiven Dienst bereits heraus sind, aber unter anderem noch bei der Ausbildung und bei Veranstaltungen helfen. Hutfiltz, der als Maschinenbauingenieur arbeitet, ist seit mittlerweile 20 Jahren bei der Feuerwehr aktiv und seit Oktober 2022 Wehrleiter. Lange Zeit engagierte er sich in Lichtenberg, bis er 2019 nach Mahlsdorf zog. Seitdem muss auch er mit den beengten Verhältnissen in der Donizettistraße zurechtkommen.

Eines von vielen Problemen ist, dass in der Garage nur zwei Einsatzfahrzeuge abgestellt werden können. Eigentlich bräuchte es vier Stellplätze. Um die Fahrzeuge zu waschen oder auch mal auszuräumen, fehlt ebenfalls der Platz. Dafür nutzen die Kameraden die Straße vor dem Grundstück. Was insofern ungünstig ist, da die Fahrzeuge in einem unbeaufsichtigten Moment schnell ausgeraubt werden könnten, erzählt Gabriel Hutfiltz.

Statt eines richtigen Innenhofs hätten sie außerdem hinter dem Haus lediglich eine kleine Sitzecke mit einem Grill. Auch im Inneren sei der Platzmangel groß. Nach Geschlechtern getrennte Umkleidekabinen, Waschräume und Duschen gibt es – obwohl vorgeschrieben – nicht. Zugleich fehlt es an Platz für die Ausbildung. Alles würde sich in einem Gemeinschaftsraum abspielen, berichtet der Wehrleiter. Die Lichtverhältnisse seien nicht gut, es fehlten IT-Möglichkeiten. Wenn mal der Beamer laufe, säßen die Leute „direkt vor der Leinwand“. Der Zustand des Gebäudes, das nach Angaben der Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport aus dem Jahr 1920 stammt, sei einfach nicht mehr zeitgemäß.

Versprechungen der Politiker über einen Neubau könne inzwischen niemand mehr so recht Glauben schenken, erzählt Hutfiltz. Dabei ist das Problem seit Langem bekannt. Etwa 5000 Quadratmeter Fläche würde für ein neues Gebäude benötigt. Der Senat favorisiert eine Brachfläche südlich der Integrierten Sekundarschule Mahlsdorf. Jener schmale Streifen, der sich von der Straße An der Schule bis zur Landsberger Straße erstreckt, gehört jedoch nicht dem Land Berlin, sondern der TLG Immobilien AG. Seit mittlerweile fünf Jahren wird über den Verkauf eines Teils des Grundstücks verhandelt. Bisher ohne Ergebnis, denn das Unternehmen, das 1991 als Tochtergesellschaft der Treuhandanstalt gegründet wurde, hat kein Interesse an einem Verkauf.

Seit Beginn der Verhandlungen im Januar 2018 hat die TLG wiederholt erklärt, den gesamten Standort entwickeln und nicht eine einzelne Fläche als Feuerwehr-Standort herauslösen und veräußern zu wollen, teilte Innenstaatssekretär Torsten Akmann (SPD) Ende November auf Anfrage des Abgeordneten Stefan Ziller (Grüne) mit. Dennoch wolle man weiterhin nach Lösungsmöglichkeiten suchen. Ungeachtet dessen steht der Neubau der Wache in Mahlsdorf laut Akmann zudem nur auf Platz neun der Prioritätenliste. Es sei davon auszugehen, dass die Berliner Immobilienmanagement GmbH und die WISAG das Gebäude in der Donizettistraße weiterhin bewirtschaften und eine ständige Instandsetzung und Wartung gewährleisten werden, bis ein Ersatzneubau realisiert sei.

„Ich halte das für mehr Hoffnung als vorausschauende Planung“, sagt dazu Stefan Ziller. Wehrleiter Gabriel Hutfiltz hofft indes, dass es in dieser Angelegenheit zumindest noch innerhalb seiner Amtszeit, die sechs Jahre dauert, Fortschritte geben wird.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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