Abfälle als Markenzeichen: Brasilianischer Künstler zu Gast in Mahlsdorf

Fantastische Puppen sind ein Markenzeichen des brasilianischen Künstlers Getulio Damado. | Foto: hari
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Mahlsdorf. Ein bekannter Künstler aus Rio macht Zwischenstation an der Winklerstraße. Eine große Zahl von Kunstobjekten im Garten des Hauses gibt Zeugnis davon.

Der Künstler heißt Getulio Damado und kommt aus Rio de Janeiro. In Brasilien ist er bekannt als bedeutender Vertreter der Naiven Kunst und berühmt als eine Touristenattraktion. Auf dem Berg über der Favela Santa Teresa baut er normalerweise aus Holz- und Plastikresten Puppen und andere Gegenstände. Sie schmücken die Erinnerungsecken so manches Brasilien-Besuchers.

Damado ist Gast der Mahlsdorfer Künstlerin Birgit Schöne. Sie lernte ihn bei ihren Aufenthalten in Brasilien kennen, wo sie im Auftrag des Goethe-Insituts an der Gestaltung eines Theaters in einer Favela mitarbeitete. In Deutschland befindet sich Damado auch auf Einladung des Goethe-Institus. Im Oktober soll er an einer Kunstaktion in Dresden teilnehmen. Schöne lud ihn ein, seinen Aufenthalt in Deutschland zum größten Teil in ihrem Haus zu verbringen.

„Getulio ist rastlos. Er steht auf, frühstückt und geht sofort an die Arbeit“, sagt Schöne. Werkstatt und Garten der Mahlsdorfer Künstlerin zeugen von diesem Schaffensdrang. Schöne ist froh und stolz ihren berühmten brasilianischen Kollegen behausen, bemuttern und unterstützen zu können. „Die Brasilianer lieben ihn. Als einziger Künstler durfte er vor Beginn der Olympischen Spiele in Rio am Staffellauf der Fackelträger für das Olympische Feuer teilnehmen“, erzählt sie.

Getulio Damados wuchs in einem Armenviertel Rio de Janeiros auf, hat niemals eine richtige Schulbildung geschweige denn eine akademische Ausbildung genossen. 1980 begann er auf einem viel besuchten Platz im Künstlerviertel über seiner Favela Gegenstände aus Holz und anderen Abfällen zu bauen.

Sein erstes und bekanntestes Produkt ist die „Bonzolandia“. Das ist der Name der uralten Straßenbahn, die durch seine Favela fährt. Getulio Damado baute diese aus Holz nach und verkaufte seine Straßenbahnen an Touristen. Daraus entstand mit der Zeit eine kaum noch überschaubare Produktion von fantastischen Gegenständen, die von Kindern und Erwachsenen geliebt werden. Kollegen und Experten halten diese für einen wertvollen brasilianischen Beitrag zur zeitgenössischen Naiven Kunst.

Trotz seiner Popularität hat sich am Leben des 61-Jährigen nicht viel verändert. Er baut und bastelt jeden Tag. Seine Arbeiten verkauft er für umgerechnet einen Euro. Einige seiner Arbeiten sind auch im New Yorker Guggenheim Museum für moderne Kunst zu sehen. hari

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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