Das Gründerzeitmuseum erhält dauerhaft eine Förderung von 80 000 Euro pro Jahr
Mahlsdorf. Das Bezirksamt und der Förderverein Gutshaus Mahlsdorf haben einen Vertrag abgeschlossen. Dadurch sollen das Gründerzeitmuseum und seine Sammlungen langfristig gesichert werden.
Der Vertrag wurde am Freitag, 20. Oktober, von Kulturstadträtin Juliane Witt (Die Linke) und Monika Schulz-Pusch, Geschäftsführerin des Gründerzeitmuseums, im Gutshaus Mahlsdorf unterzeichnet. In dem Vertrag verpflichten sich beide Parteien zur Sicherung der Sammlungen im Gutshaus. Der Förderverein bekommt erstmals eine jährliche Förderung in Höhe von 80 000 Euro durch das Land Berlin zugesichert.
Bisher erhielt der Verein für das Museum vom Land jährlich 40 000 Euro und aus dem Bezirkshaushalt 20 000 Euro. Das musste aber von Jahr zu Jahr mit den Haushalten beschlossen werden.
„Eine lange Zeit der Unsicherheiten ist vorüber“, sagte Schulz-Pusch bei der Vertragsunterzeichnung. Der Verein könne anders planen und mit der starken Rückendeckung von Land und Bezirk die Aufgaben neu angehen. Sie freue sich über die Anerkennung der Arbeit des Vereins, die mit der Unterschrift durch das Bezirksamt verbunden sei. Damit würde auch der Stellenwert gewürdigt, den das Haus als Kulturstandort habe.
Das Museum wurde 1960 von Charlotte von Mahlsdorf gegründet. Unter diesem Namen wurde der Transvestit Lothar Berfelde (1928-2002) weltweit bekannt. Die Museumsgründerin übersiedelte 1997 nach Schweden. Einen Teil ihrer Sammlung von historischen Möbeln nahm sie mit, einen anderen Teil verkaufte sie an das Land Berlin.
Damals gründeten engagierte Mahlsdorfer den Förderverein, um im Gutshaus das Gründerzeitmuseum weiterbetreiben können. 2001 kaufte der Verein das Gutshaus und 2013 das Grundstück. 2005 gelang es dem Förderverein, auch die schwedische Sammlung zunächst durch einen Leihvertrag mit Charlottes Erben wieder nach Mahlsdorf zurückzuholen. 2011 konnte er deren Bestand kaufen. 2007 begann der Verein mit der Sanierung des Gutshauses, die inzwischen weitgehend abgeschlossen ist. Das alles wurde nur möglich durch die Unterstützung des Landes Berlin und anderer Förderer, besonders aber der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.
Der Verein präsentiert im Gutshaus in 17 vollständig eingerichteten Räumen Mobiliar und andere Utensilien aus der Gründerzeit. Die einmalige Ausstellung wird jährlich von mehr als 10 000 Menschen besucht. „Die Einnahmen reichen aber bei Weitem nicht, um unsere Betriebskosten vollständig zu decken“, erläutert Schulz-Pusch.
Besonders Sonderausgaben wie notwendige Reparaturen der Musikapparatn waren bisher kaum möglich. Kleine Wartungen und Reparaturen erledigten Vereinsmitglieder wie Horst Riesebeck selbst. Noch am Tag der Vertragsunterzeichnung wurde das große Tanzsaalorchestrion abgebaut und zur Generalreparatur gebracht. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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