Unbekanntes Mahlsdorf
Heimatverein widmet seine Jahrestagung dem 675-jährige Jubiläum des Ortsteils
Die Gründung von Mahlsdorf kann Anfang 2020 begangen werden. Doch schon in diesem Jahr widmet sich der Tag der Heimat- und Regionalgeschichte am 12. Oktober der Geschichte des Ortsteils.
Die Historiker geben das Gründungsjahr von Mahlsdorf mit dem Jahr 1345 an. Aus jenem Jahr existiert ein Lehnbrief des brandenburgischen Markgrafen Ludwig des Älteren datiert auf den 25. Januar jenes Jahres, der erstmals den Ort urkundlich erwähnt. In dem Brief geht es um den Verkauf des Dorfes Malterstorp mit allen Rechten vom Ritter Thyle Rüteling an den Ritter Otto Kettlitz.
Das Gründungsdatum einer Gemeinde legen Historiker gemeinhin eigentlich nach der ersten urkundlichen Erwähnung fest. Aus der Gründungszeit vieler Städte und Gemeinden in der Mark Brandenburg sind aber kaum Urkunden vorhanden. Sie fällt in die Jahrzehnte nach der endgültigen Eroberung vormals slawischer Gebiete durch deutsche Ritterheere im 12. Jahrhundert.
Mahlsdorf gehört zu den „deutschen“ Dörfern, die in dieser Zeit gegründet wurden. Dafür spricht unter anderem der ursprüngliche Name "Maltersdorp". Er lässt sich vom Wort „Malter“ herleiten, das im Deutschen ein Volumenmaß bezeichnet, in dem auch Getreide bemessen wurde.
Mahlsdorf wurde, wie auch die anderen ehemaligen Dörfer im Bezirk, wahrscheinlich in den Jahrzehnten nach 1200 besiedelt. Als Neusiedler wurden Bauern aus anderen deutschen Regionen angeworben. Diese erhielten ein Stück Land in Erbpacht und waren persönlich frei. Als Gegenleistungen mussten sie Abgaben zahlen und Dienste beim jeweiligen Grundherrn leisten. Roggen, Gerste und Hafer wurden hauptsächlich angebaut.
Mit den Deutschen kam auch das Christentum. Die Kirchen wurden zunächst aus Holz, dann aus Feldsteinen gebaut. Die älteste Kirche in Mahlsdorf ist die alte Pfarrkirche an der Hönower Straße. Sie wurde, wie auch die Dorfkirche in Kaulsdorf, wahrscheinlich in der Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. Sie ist das älteste erhaltene Gebäude in Mahlsdorf und aus Feldsteinen im Stil der Frühgotik errichtet.
Das Land und die Dörfer waren ursprünglich Eigentum der Landesherren. Das Landbuch Karls IV. von 1375 vermerkt als Eigentümer von Mahlsdorf die Brüder Otto und Rüdiger Falkenberg. Im selben Handbuch gibt es auch die Notiz, dass es in Mahlsdorf bereits einen Dorfkrug gab. „Ansonsten gibt es über die konkreten Eigentums- und Lebensverhältnisse in den ersten Jahrhunderten nach der Besiedlung nur wenige Dokumente“, erklärt Heimathistorikerin Christa Hübner.
Sie hält beim diesjährigen Tag der Regional- und Heimatgeschichte des Heimatvereins am Sonnabend, 12. Oktober, im Gründerzeitmuseum Mahlsdorf, einen Vortrag zu den ersten Jahrhunderten Mahlsdorfer Geschichte. Der Tag der Regional- und Heimatgeschichte widmet sich im Vorgriff auf das 675-jährige Jubiläum der ersten urkundliche Erwähnung des Ortsteiles am 25. Januar 2020. Andere Themen sind unter anderem Gaststätten und Ausflugslokale im alten Mahlsdorf und die Geschichte der Sanierung des Gutshauses. Eine Anmeldung ist nicht mehr möglich. Die Teilnehmer der Konferenz stehen schon fest.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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