Stolpersteine verlegt
In zwei Straßen in Mahlsdorf-Süd erinnern jetzt Gedenksteine an frühere Bewohner
Für gleich vier Personen sind am 6. Oktober in Mahlsdorf-Süd neue Stolpersteine verlegt worden. Sie befinden sich dort, wo diese ihren letzten frei gewählten Wohnsitz hatten.
Zum einen wurden zwei Stolpersteine in der Wielandstraße 20 für das Ehepaar Charlotte (1895-1953) und Johann Przybilla (1887-1945) ins Straßenpflaster eingesetzt. Der antifaschistische Widerstandskämpfer Johann Przybilla war Kohlenhändler und Mitglied der KPD. Er beherbergte politisch Verfolgte, wurde 1943 verhaftet, zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt und 1945 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. Seine Frau Charlotte engagierte sich in der Frauenarbeit der KPD.
Am selben Tag wurden in der Akazienallee 4 Stolpersteine für Alice Herz (1882-1965) und ihre Tochter Helga Herz (1912-2010) verlegt. Alice Herz, nach der auch ein Platz in Mahlsdorf benannt ist, war eine deutsche Journalistin und Pazifistin. Sie stammte aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie und floh mit ihrer Tochter aus Mahlsdorf vor den Nationalsozialisten ins Ausland. Sie starb in Detroit in den USA, nachdem sie sich aus Protest gegen den Vietnamkrieg an einer Straßenkreuzung selbst in Brand gesteckt hatte.
Stolpersteine als Erinnerung an Verfolgte und Opfer des Nationalsozialismus gehen auf eine Initiative des Bildhauers Gunter Demnig zurück. In diesem Fall erfolgte die Verlegung auf Anregung und mit finanzieller Beteiligung des Linken-Ortsverbandes Mahlsdorf-Kaulsdorf und der Berliner Frauengeschichtswerkstatt Brunhilde in Zusammenarbeit mit dem Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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