Ein Publikumsliebling zum Anfassen
Michael Wiedemann will dem Sandmännchen auf dem Ullrichplatz ein Denkmal setzen
Bislang ist das Sandmännchen-Exemplar nur 28 Zentimeter groß und aus Kunstharz. Michael Wiedemann hat es extra anfertigen lassen. Spätestens im November, zum 63. Geburtstag des Sandmännchens, will der Mahlsdorfer eine größere Bronzeskulptur auf dem Ullrichplatz einweihen lassen, um der beliebten Kinderfigur ein Denkmal im Ortsteil zu setzen.
„Ich möchte hier einfach etwas Identitätsstiftendes machen“, erklärt Michael Wiedemann. Seit 1993 lebt er mit seiner Familie in Mahlsdorf und beschäftigt sich seitdem mit der „sehr interessanten“ Bezirksgeschichte. In den vergangenen Jahren seien viele Menschen neu in die Gegend gezogen. Die meisten wüssten nicht, dass das Sandmännchen hier erfunden wurde.
Der Regisseur und Puppengestalter Gerhard Behrendt (1929-2006) hat die Figur mit der roten Zipfelmütze und dem weißen Bart im Jahr 1959 für den Deutschen Fernsehfunk Berlin erschaffen. Mehr als 1000 Filme für die Kindersendung „Unser Sandmännchen“ entstanden später in den Produktionsstudios am Hultschiner Damm 146, wo heute ein Aldi-Markt und ein Jugendclub stehen. Gerhard Behrendt lebte bis zu seinem Tod 2006 ganz in der Nähe – am Hultschiner Damm/Ecke Akazienallee.
Bei der Jubiläumsfeier zu „250 Jahre Kolonie Kiekemal“ im Jahr 2003 hatte Wiedemann noch das Glück, den Sandmännchen-Erfinder persönlich kennenzulernen. Weil der Ullrichplatz genau zwischen dem ehemaligen Produktionsort Lichtburg und dem Wohnsitz Behrendts liegt, sieht er diesen als idealen Platz für ein Denkmal an.
„Ich bin damit groß geworden, meine Söhne sind damit groß geworden. Das Sandmännchen ist generationsübergreifend“, erklärt Wiedemann, der auch Kurator von Kunstausstellungen der langjährigen Reihe „Kostbarkeiten“ im Rathaus Marzahn und ein großer Fan des Sandmännchens ist. Als Kind habe er sich immer die Augen gerieben, wenn er die Sendung geschaut habe. „Jeden Abend 18.50 Uhr. Danach musste ich ins Bett. Das war schade“, erzählt der 66-Jährige und schmunzelt. Bis heute genießt das Sandmännchen große Popularität, selbst im arabischen Raum und in Israel. Angeblich sollen täglich weltweit 400 Millionen Kinder den Abendgruß erleben – und das längst nicht mehr nur über den Fernseher, sondern über Streaming-Dienste.
Wie das Denkmal ausschauen soll, weiß Michael Wiedemann schon genau. Es soll 1,20 Meter groß sein und auf einem 30 bis 50 Zentimeter hohen Sockel stehen. Das Sandmännchen soll so aufgestellt werden, dass es dem Ullrichplatz zugewandt ist. Hergestellt werden soll die Bronzeskulptur von der Kunstgießerei Wilfried Hann in Altlandsberg. Wiedemanns Wunsch ist, dass die Kinder das Sandmännchen anfassen und herzen können. Deshalb sei ein robustes Material erforderlich. Außerdem soll der Bart am Körper anliegen, damit er nicht abbrechen kann.
Die Genehmigungen für das Anfertigen der Figur habe die „rbb media GmbH“, die die Lizenzrechte am Sandmännchen besitzt, bereits erteilt. Auch prominente Unterstützer wie unter anderem Inka Bause, Maybrit Illner, Frank Schöbel und Hardy Krüger junior stünden hinter seiner Idee, berichtet der Mahlsdorfer. Und die CDU hat in der Bezirksverordnetenversammlung zwei Anträge für das Denkmal gestellt. Am Ende trifft aber das Bezirksamt die Entscheidung über das Aufstellen.
Aufgrund der enormen Aufmerksamkeit, die seine Initiative bereits auf sich gezogen hat, macht er sich darüber keine Gedanken. Als er sich vor etwa zehn Jahren schon einmal für ein Denkmal eingesetzt hatte, habe er aus der Politik noch keine Unterstützung erhalten. Das sei nun anders. Fehlt nur noch das Geld für die Skulptur. Rund 35 000 Euro kostet sie. Dazu wurde ein Spendenkonto eingerichtet. Alle Infos dazu auf dem Internetportal sandmann.wirgemeinsam.de, das in Kürze freigeschaltet wird.
Wenn es gut läuft, könnte sich Michael Wiedemann zukünftig auch noch ein Denkmal für Pittiplatsch und Schnatterinchen sowie Herrn Fuchs und Frau Elster vorstellen.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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