Pianola im Gründerzeitmuseum aufwendig saniert
Seit Februar hatte der Mahlsdorfer Restaurator Horst Riesebeck an dem historischen Piano-Pianola gearbeitet. "Das mechanische Klavier wurde um 1910 von der amerikanischen Firma Aeolian-Compagnie gebaut", sagt Riesebeck. Seit 100 Jahren hatte kein Mensch mehr etwas an dem Gerät gemacht.
Und so bekam Riesebeck zunächst einen Schreck, als er das Pianola in seine Einzelteile zerlegte und mit in die Werkstatt nahm. Alle Schlauchverbindungen waren porös, die Filze an der Tastatur waren von Motten zerfressen, die Blasebälge undicht. "Es grenzt an ein Wunder, dass das Pianola überhaupt noch gespielt hat", so Riesebeck.
Bei dem Piano-Pianola wird durch einen Blasebalg ein Luftdruck erzeugt. Zu jedem Ton gehört ein Blasebalg. Die Musik ist auf einer Notenrolle, das ist ein Papierband, das an einem Saugstock vorbeigezogen wird. Über Schlauchverbindungen wird der Luftdruck zu den Ventilen geleitet.
Riesebeck hat in den vergangenen Monaten alle Blasebälge neu gebaut, dazu kamen noch Dichtungen und Ventile. Es gab weder Ersatzteile noch Bauzeichnungen. Inzwischen hat der Restaurator eine umfangreiche Dokumentation mit Bauzeichnungen und vielen Fotografien angefertigt.
"Jetzt ist das Pianola wieder voll funktionsfähig", sagt Riesebeck voller Stolz. Insgesamt stecken über 250 Stunden Arbeit in dem restaurierten Pianola. Unterstützung kam vom Klavierbauer Tim Rienas. Der hatte bei einem Besuch im Gründerzeitmuseum davon erfahren, dass das Pianola restauriert werden sollte und seine Hilfe angeboten. "Für mich war die Arbeit an einem solch alten Pianola sehr interessant", sagt der Klavierbauer, der sich hauptsächlich mit der Mechanik des Klaviers beschäftigte.
"Wir sind froh darüber, dass unser Pianola nun wieder funktioniert", sagt Museumsleiterin Monika Schulz-Pusch. Die Sanierung hat rund 5500 Euro gekostet. Das Kulturamt bezahlte 3000 Euro, der Rest wurde von den Spenden der Museumsbesucher finanziert.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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