Rittergutsbesitzerin Renate Schrobsdorff schloss Mahlsdorf an Berlin an
Die Rittergutsbesitzerin Renate Schrobsdorff gestaltete den Wandel Mahlsdorfs von einer dörflichen Gemeinde zu einem Vorort Berlins maßgeblich mit. An sie erinnern im Bezirk eine Grabstele und eine Straße.
Die Familiengrabstelle der Familie Schrobsdorff ist eine der beeindruckendsten Grabstellen auf Friedhof der Evangelischen Gemeinde an der Hönower Straße. Sie wird beherrscht von einer nahezu monumentalen Stele aus schwarzem Granit mit Bildnis zur Erinnerung an Herrmann Schrobsdorff (1839-1892). Links daneben erinnert eine weitaus bescheidenere Stele an dessen Frau Renate.
Herrmann Schrobsdorff arbeitete ab 1874 als Vorsteher des Gutes Mahlsdorf und erwarb es 1880. Von 1884 bis zu seinem Tode war er Amtsvorsteher des Amtsbezirkes Biesdorf, zu dem auch Kaulsdorf und Mahlsdorf gehörten. Unter anderem bemühte er sich, Mahlsdorf an die königliche Ostbahn anzubinden, die seit 1867 die Gemarkung des Dorfes ohne Halt durchquerte.
Renate Schrobsdorff (1844-1908), übrigens eine Nichte des Dichters Friedrich Rückert, nahm regen Anteil an den Bestrebungen ihres Mannes. Gemeinsam gestalteten sie den Gutsgarten zu einem Park um, der inzwischen erneuert zu den schönsten Parkanlagen des Bezirks gehört. Ihr Todestag jährte sich am Mittwoch, 7. Januar, zum 110. Mal.
Nach dem Tode ihres Mannes führte Renate Schrobsdorff die Geschäfte fort und setzte sich erfolgreich für den Bau des Bahnhofes in Mahlsdorf ein. Sie stellte das Grundstück für den Bahnhof zur Verfügung, finanzierte den Bahndamm und zu einem Drittel den Bau des Bahnhofs. Außerdem beteiligte sie sich an der Finanzierung des Baus der Straßenbahntrasse, die seit 1907 Köpenick und Mahlsdorf miteinander verbindet.
Seit 1904 gibt es im Süden von Mahlsdorf auch eine Schrobsdorffstraße. Sie verbindet die Pilsener Straße und den Erich-Baron-Weg. Das Straßenschild erhielt 2015 auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung eine Ergänzung, mit der ausdrücklich auf Renate Schrobsdorff und deren Leistungen für die Gemeinde Mahlsdorf hingewiesen wurde. Diese Ergänzung wurde angebracht, um mehr Frauen auf Straßenschildern des Bezirkes zu würdigen. Die Ergänzungsbeschilderung ist bis heute umstritten, weil darauf die Leistungen ihres Mannes Hermann keine Erwähnung finden.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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