Auf Anhieb Sympathieträger
Sandmann-Denkmal auf dem Ullrichplatz in Mahlsdorf wurde eingeweiht und kommt gut an
Mit leicht grünlicher Patina, Zipfelmütze und seinem charakteristischen Bärtchen steht der Sandmann jetzt auf dem Ullrichplatz in Mahlsdorf. Am 14. März wurde die große Einweihung für die Bronzeskulptur gefeiert. Zahlreiche Anwohner ließen sich diesen Moment nicht entgehen und waren sofort begeistert.
„Ohne den Sandmann sind wir nie schlafen gegangen“, erinnert sich Christiane Walter (55) aus Mahlsdorf an ihre Kindheit. Das Denkmal und seine Farbe sowie den Standort findet sie schön. Ihre befreundete Nachbarin Annette Tippelt (54), mit der sie zur Einweihung erschien, pflichtete ihr bei. Sie sei gerade erst Oma geworden und werde sicher in Zukunft mit ihrem Enkelkind immer wieder mal vorbeischauen, erzählte sie. Christine Hartmann (74), die ebenfalls in der Nähe wohnt, war bereits im vergangenen November dabei, als das Denkmal erstmals auf dem Ullrichplatz präsentiert, damals aber noch nicht montiert wurde. Sie habe dafür sogar 100 Euro gespendet. „Es ist eine sehr gelungene Figur, sehr natürlich dargestellt, vor allem mit den Haaren. Ich finde das Denkmal ganz toll und hoffe, dass es nicht beschädigt wird“, lautete ihr Fazit.
Für Evi Scheiding (69) war das Sandmännchen 1962 die erste Fernsehsendung, die sie in ihrem Leben gesehen hat. „Der ist wunderschön“, sagte sie zum Denkmal. Die Begeisterung für die Kinderfigur scheint auch zwei Generationen später ungebrochen, wie ihre elfjährige Enkeltochter Svea beweist. Im „KiKa“ sehe sie regelmäßig den Sandmann, berichtete die junge Mahlsdorferin. „Er ist sehr hübsch. So sieht der Sandmann für mich aus“, zeigte sie sich von der Optik überzeugt und ließ sich gleich mit der Skulptur fotografieren. Sogar 20 Euro habe sie von ihrem Taschengeld gespendet. „Toll, dass in Mahlsdorf mal so etwas Schönes passiert“, äußerte sich Angelika Heinrich. „Ich finde es ganz süß so und hoffe, dass es so schön bleibt“, meinte die 77-Jährige mit Blick auf die Figur. „Meine Kinder sind damit aufgewachsen.“
Neben den Anwohnern und den Kindern der Best-Sabel-Grundschule Mahlsdorf, die das Denkmal enthüllten, waren auch zahlreiche Politiker aus dem Bezirk und dem Abgeordnetenhaus bei der Einweihung dabei. Der voraussichtlich zukünftige Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) betonte, der Sandmann sei ein Teil seiner Kindheit gewesen. Obwohl er im Westen aufgewachsen ist, habe er immer den Ost-Sandmann im Fernsehen geguckt, weil er diesen schöner fand. Das hätten auch seine Eltern so gesehen. Im Gespräch mit der Berliner Woche ergänzte Kai Wegner: „Das Denkmal passt hierher und ist einfach toll. Es ist schön zu sehen, was bürgerschaftliches Engagement erreichen kann.“
Die CDU-Abgeordnete und vierfache Mutter Katharina Günther-Wünsch, die als zukünftige Bildungssenatorin gehandelt wird, erklärte in ihrer Rede scherzhaft, dass sie ohne den Sandmann nicht überleben würde. Wenn die Sendung im Fernsehen laufe, seien ihre Kinder zumindest so lange abgelenkt, dass sie es schaffe, mal in Ruhe die Küche aufzuräumen. Als sie vor elf Jahren nach Mahlsdorf gezogen ist, habe sie noch nicht gewusst, dass der Sandmann aus der Gegend kommt.
Daran wird das Denkmal nun dauerhaft erinnern. So weist eine Plakette auf dem Sockel auf den Erfinder Gerhard Behrendt (1929-2006) hin, der die Kinderfigur 1959 für den Deutschen Fernsehfunk erschuf und bis zu seinem Tod ganz in der Nähe am Hultschiner Damm, Ecke Akazienallee lebte. Eine weitere Plakette wurde an der Mauer hinter dem Denkmal zwischen den Tischtennisplatten angebracht. Darauf sind der Bildhauer Claus Lindner aus Prenzlau, der das Modell der Skulptur gebaut hat, Wilfried Hann, in dessen Kunstgießerei in Altlandsberg diese anschließend gegossen wurde, und die Initiatoren Michael und Elke Wiedemann, die im vergangenen Jahr zusammen mit dem Verein Lyra 35.000 Euro an Spenden auftreiben konnten, aufgeführt. Laut Michael Wiedemann haben sich mehr als 1000 Menschen beteiligt und gespendet, wofür er sehr dankbar ist.
Durch die Unterzeichnung einer Schenkungsurkunde ist das inklusive Bodenplatte 180 Kilogramm schwere und 1,20 Meter hohe Denkmal in das Eigentum des Bezirks übergegangen. Der Vertrag sieht laut Stadträtin Juliane Witt (Linke) vor, dass das Bezirksamt die finanziellen Mittel für die Unterhaltung übernimmt. Dafür stehen demnach 12.000 Euro jährlich zur Verfügung. „Es ist nicht zu klein, nicht zu monumental. Ich finde es ausgezeichnet“, sagte sie.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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