Über Widerstand und Fabelwesen
Schloss Biesdorf zeigt zwei neue Ausstellungen in den Sommermonaten
Schloss Biesdorf zeigt in den Sommermonaten zwei Ausstellungen: „Hemmungen sind die falsche Form des Widerstands – Die Klasse A.R. Penck“ und „Das Schloss, darin sich Schicksale kreuzen - Anna Borgman und Morten Stræde“.
Die von Britta Adler kuratierte Ausstellung im Obergeschoss zeigt fast 100 Werke verschiedener Kunstgattungen von 53 seiner ehemaligen Studenten und Studentinnen, die zwischen 1989 und 2005 an der Kunstakademie in Düsseldorf bei ihm studierten. Der Ausstellungstitel „Hemmungen sind die falsche Form des Widerstands“ ist ein bekanntes Zitat A.R. Pencks (1939-2017). Er selbst war ein Meister des Widerstands – gegen das DDR-System, gegen die Oberflächlichkeit im Kunstmarkt und gegen jede Art von Konformität. Nachdem er aus der DDR ausgebürgert wurde, lehrte er – wie seine Kollegen Joseph Beuys, Jörg Immendorf und Martin Kippenberger – als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf und lehrte dort von 1989 bis 2005 seine Vision eines ungehemmten Kunstschaffens.
Im Unterschied zu anderen Kunstklassen lässt sich laut der Ankündigung des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf der Stil der jetzt gezeigten Werke nicht eindeutig auf Penck zurückführen, doch sei der unverwechselbare Einfluss seiner Denkweise deutlich spürbar.
Die Ausstellung „Das Schloss, darin sich Schicksale kreuzen“ im Erdgeschoss von Anna Borgman und Morten Stræde spielt mit der Vorstellung, dass das Schloss Biesdorf tatsächlich einmal ein Schloss war. Sie nimmt Bezug auf die vorhandenen Räume der spätklassizistischen Villa, gibt ihnen allerdings eine neue Prägung zwischen fiktiver Historie und realer Aktualität. Eine mythologische Welt, bevölkert mit Göttinnen und Fabelwesen wird erschaffen.
Eine zentrale Komponente in Morten Strædes Oeuvre sind Referenzen zu prägnanten Werke früherer Meister. In der Ausstellung wird Stræde figurative Skulpturen, Fotos und Objekte zeigen, die historische Zitate mit zeitgenössischen Elementen verbinden. Morten Stræde skizziert das menschliche Dasein in seiner ganzen Bandbreite, ob als schlammwerfende Naturkraft in „Mirror of Infinity“ oder als Heilige Schönheit in der Fotoserie „Jardin, Garden, und Giardino Segreto“.
Anna Borgman arbeitet vorwiegend in den Bereichen Installation, Skulptur und Fotografie. Für diese Ausstellung fügt sie geheimnisvoll mehrdeutige, märchenhafte Objekte zusammen. Bodeninstallationen skizzieren den Lebenszyklus unbekannter Wesen, Stoffbahnen mit heraldischen Motiven visualisieren die oft in Märchen zu findenden Machtstrukturen.
Die einzelnen Werke der Ausstellung können auf unterschiedliche Weise zu neuen Erzählungen zusammengesetzt werden, genau wie die Tarotkarten in Calvinos Buch.
Die Vernissage beider Ausstellungen findet am Sonntag, 26. Mai, um 18 Uhr, im Schloss Biesdorf statt. Zur Eröffnung gibt es Musik der Gruppe Purple Noise Choir
Weitere Informationen zu Schloss Biesdorf, den Ausstellungen und Öffnungszeiten: www.schlossbiesdorf.de.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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