Vor 20 Jahren: Zur Wiedereröffnung des Gründerzeitmuseums standen die Besucher Schlange
Mahlsdorf. Der 22. Juni 2017 ist für den Förderverein Gutshaus Mahlsdorf ein ganz besonderer Tag. An diesem Tag vor 20 Jahren hat der Verein das Museum wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Museumsgründerin Charlotte von Mahlsdorf (1928 – 2002) siedelte im Frühjahr 1995 nach Schweden um. Sie übergab die Schlüssel des Museums an die heutige Leiterin Monika Schulz-Pusch. „Ich habe damals auf einer Matratze im Keller geschlafen“, erinnert sich Monika Schulz-Pusch. „Die Nächte waren unheimlich, überall knackte es.“ Aber es war keiner da, der das Museum bewachte. In Mahlsdorf forderte eine Bürgerinitiative, das Museum zu erhalten, die BVV des Bezirkes Hellersdorf rief einen Sonderausschuss ins Leben.
Schließlich gründete der Berliner Historiker Jürgen Winkler im Mai 1997 mit Gleichgesinnten den Förderverein Gutshaus Mahlsdorf e.V. Am 22. Juni 1997 öffnete sich dann erstmals wieder die Tür. Zur Wiedereröffnung standen die Besucher in einer langen Schlange vor dem Gründerzeitmuseum.
Seit dem ist viel rund um das Museum passiert. In den vergangenen Jahren hat der Verein vor allem dafür gesorgt, dass alte Gutshaus zu sanieren. Mit Fördermitteln der Lottostiftung, der Stiftung Denkmalschutz und des Landes wurden die Fassade und alle Räume denkmalgerecht saniert.
Mit eigenen Mitteln und mithilfe vieler privater Spenden haben die Mitglieder des Fördervereins in den vergangenen Jahren die Ausstellung ständig erweitert. Mit der Waschküche und der alten Kücheneinrichtung in den Kellerräumen werden nun seit drei Jahren Einrichtungsgegenstände gezeigt, die früher bei Charlotte von Mahlsdorf nie zu sehen gewesen waren.
Durch den Umbau der sanitären Einrichtungen in den vergangenen sechs Monaten hat der Verein zwei Räume im Keller frei bekommen. Dort werden im Sommer die Küche und die Mägdestube aufgebaut. Damit können sich die Besucher ein umfassendes Bild über das Leben der Menschen vor 120 Jahren machen.
Das Gründerzeitmuseum gehört zu den umfangreichsten Sammlungen in Europa. Aber Charlotte von Mahlsdorf hatte nicht nur Möbel, Einrichtungsgegenstände und Geschirr zusammengetragen, sondern sie hat der Nachwelt auch eine umfangreiche Sammlung an mechanischen Musikmaschinen unter anderem Spieluhren, das Tanzsaal-Orchestrion, der Phonograph und das Grammophon überlassen. Sie werden bei jeder Führung präsentiert und haben auf die Besucher immer eine besondere Wirkung. KT
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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