Die Frau fürs Amt
Angela Müller nimmt Bewohnern und Mitarbeitern des Kursana Domizils Wege ab
Wer in Berlin etwas bei seinem Bürgeramt erledigen will, aber kaum noch oder gar nicht mehr aus dem Haus kann, steht oft vor einer unlösbaren Aufgabe. Besser haben es da die Bewohner und Mitarbeiter im Kursana Domizil Landsberger Tor. In ihrer Nachbarschaft, im Hirschfelder Weg wohnt Angela Müller.
Die 76-Jährige hat früher als Verwaltungsangestellte im Bürgeramt gearbeitet. „Als ich Rentnerin wurde, habe ich mir überlegt, was ich tun könnte für Andere und für mich“, erzählt die kleine agile Frau. Kontakt zur Verwaltung des Pflegeheimes mit angeschlossenem betreuten Wohnen hatte sie bereits seit 1998 als sie in ihre Wohnung gleich nebenan einzog.
Die damalige Verwaltungsmitarbeiterin, Ilse Nisius, fand die Idee, dass Müller Wege zum Bürgeramt übernehmen möchte, gut. Bis heute vermittelt die Verwaltung gern zum Beispiel zwischen neuen Bewohnern, die ihren Wohnsitz ummelden müssen. „Die melden sich bei mir und ich hole die entsprechenden Unterlagen dann bei ihnen ab“, erläutert Müller das Procedere. Auch wenn es um die Befreiung von der Ausweispflicht bei Pflegebedürftigen geht, ist Müller gefragt. Nicht nur die Mitarbeiter im Domizil freuen sich über die Unterstützung auch die Angehörigen von Bewohnern sind Müller dankbar.
Sie fährt zum Bürgeramt mit allen Unterlagen, gibt sie dort ab und kann in der Regel nach einer Woche alles wieder abholen. Immer an ihrer Seite ihr Jack Russel. Den kennt man auch im Pflegeheim, schließlich ist sie dreimal täglich mit ihm unterwegs. Ins Haus darf sie zurzeit zwar nicht. „Das ist schade, denn viele Bewohner mögen auch meinen Hund, freuen sich, ihn zu streicheln“, bedauert Müller.
Wege zum Amt erledigt sie wegen Corona jetzt lediglich für die Bewohner aus dem Betreuten Wohnen. Meist bleibt es nicht bei der Dokumentenübergabe. Die meist fröhliche, sportliche Dame gibt den „Neuzugängen“ auch Tipps. Wo kann man was gut einkaufen? Wo kann man gut spazieren gehen? Was ist kulturell so los?
Angela Müller freut sich, gebraucht zu werden und auch den Kontakt zu ihren ehemaligen Kollegen halten zu können. Wenn man vom Gelenkrheuma absieht, fühlt sich die hilfsbereite Nachbarin vom Landsberger Tor gesund. „Bis ich 80 bin, will ich das noch weiter machen“, heißt ihr klares Ziel.
Gastbeitrag von Elvira Minack
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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