Der Geburtstag von Heimatforscher Paul Großmann jährt sich zum 150sten Mal
Mahlsdorf. Paul Großmann gilt als Pionier der Heimatforschung im Bezirk. Seine Schriften sind bis heute wichtige Quellen zur Erforschung der Geschichte, insbesondere der Geschichte Mahlsdorfs.
Paul Großmann wurde am 21. Januar 1865 in Berlin geboren. Ende der 90er-Jahre zog er nach Mahlsdorf, in die Gemeinde am östlichen Rand der Reichshauptstadt. Er wollte der zunehmenden Enge in der werdenden Metropole entgehen. Diese Wanderungsbewegung war typisch in der Gründerzeit. Viele Berliner fanden auf diese Weise einen neuen Lebensmittelpunkt im Grünen, in einem noch dörflich geprägten Umfeld. Allerdings machte sie die Hauptstadt dann mit der Eingemeindung 1920 wieder zu Berlinern.
Paul Großmann stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Er strebte nach höherer Bildung, die ihm seine Familie nicht ermöglichen konnte. "Eine angefangene musikalische Ausbildung musste er abbrechen", erläutert Harald Kintscher. Der Heimathistoriker hat sich ausgiebig mit dem Leben von Großmann beschäftigt. Nach einer dreijährigen Militärzeit fand Großmann eine Anstellung als Lagerverwalter bei den Berliner Gaswerken. Neben seinem Beruf versuchte er sich als Schriftsteller. Er schrieb Liedtexte für eine Reihe von Komponisten. Darunter sind Texte für Kompositionen von Paul Lincke, dem Vater der Berliner Operette. Er schrieb auch Texte zu Mahlsdorfer Liedern. Eines davon beginnt mit der Zeile: "Wer sich recht amüsieren will, der komme nach Mahlsdorf hin ..." Von 1906 bis 1912 gehörte Großmann der Mahlsdorfer Gemeindevertretung an. Er war auch Mitglied der Mahlsdorfer Schützengilde. Die meisten Veröffentlichungen zur Lokalgeschichte stammen aus der Zeit der Weimarer Republik. Darunter sind Chroniken der Mahlsdorfer Schützengilde und der Freiwilligen Feuerwehr sowie Erläuterungen zum Mahlsdorfer Straßenverzeichnis. Eine seiner letzten Publikationen ist eine Chronik der Mahlsdorfer Siedlung "Kiekemal" in Mahlsdorf-Süd von 1934.
Der Heimathistoriker wohnte zunächst in der Donizettistraße und später in der Fritz-Reuter-Straße 6. Von seinen Texten und Schriften sind nur wenige im Original erhalten. Das Bezirksmuseum bewahrt sie zum größten Teil in Kopien in seinem Archiv auf.
Großmann starb 1939 und wurde auf dem Waldkirchhof Mahlsdorf an der Rahnsdorfer Straße begraben. Auf Bitten des Heimatvereins gewährt die evangelische Kirchengemeinde seinem Grab Bestandsschutz. Am 21. Januar jährt sich sein Geburtstag zum 150sten Mal.
Harald Ritter / hari
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