Hohe Auszeichnung für Monika Schulz-Pusch
Die Geschäftsführerin des Gründerzeitmuseums erhielt das Bundesverdienstkreuz am Bande

Monika Schulz-Pusch freut sich über die Anerkennung ihrer und der Arbeit des Fördervereins zum Erhalt des Gutshauses Mahlsdorf. | Foto: Philipp Hartmann
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  • Monika Schulz-Pusch freut sich über die Anerkennung ihrer und der Arbeit des Fördervereins zum Erhalt des Gutshauses Mahlsdorf.
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Seit 23 Jahren kümmert sich Monika Schulz-Pusch um das Gutshaus Mahlsdorf und das darin befindliche Gründerzeitmuseum. Sie konnte Fördermittel gewinnen, kümmerte sich um die Sanierung des Gebäudes und führt bis heute Besucher aus aller Welt durch die Räume.

Für ihr langjähriges Engagement zum Erhalt des einst maroden Gutshauses bekam Monika Schulz-Pusch am 17. August von Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) das Verdienstkreuz am Bande überreicht.

Wiedereröffnung nach zwei Jahren Schließzeit

Die Geschäftsführerin des Gründerzeitmuseums erinnert sich noch gut an ihre erste Begegnung mit der als Lothar Berfelde geborenen Charlotte von Mahlsdorf im April 1997. Charlotte von Mahlsdorf hatte das Gebäude Ende der 50er-Jahre vor dem Abriss gerettet. Wenig später eröffnete sie dort ihr privates Gründerzeitmuseum. Mit ihrer Sammelleidenschaft gelang es ihr schon im Alter von 18 Jahren, fünf vollständige Zimmereinrichtungen zusammenzutragen. Heute verfügt das Gründerzeitmuseum unter anderem über ein Speisezimmer, einen Damensalon, eine Waschküche, ein Herrenzimmer sowie ein Wohn- und Arbeitszimmer, die allesamt mit authentischen Möbeln und Hausrat des einfachen und gehobenen Bürgertums aus der Zeit um die Jahrhundertwende eingerichtet sind. Besondere Kostbarkeiten sind unter anderem eine mechanische Musikmaschinensammlung mit Spieldosen, ein Musikautomat für den Restaurantbetrieb, ein Phonograph und ein Grammophon.

1995 wurde das Gründerzeitmuseum vorübergehend geschlossen, doch zwei Jahre später durch den Förderverein Gutshaus Mahlsdorf um Monika Schulz-Pusch wiedereröffnet. Charlotte von Mahlsdorf siedelte in der Zeit nach Schweden über. Ein brutaler Angriff von Neonazis auf ein Frühlingsfest im Gutshaus Anfang der 90er-Jahre hatte sie dazu veranlasst, ihre Heimat zu verlassen. 2001 kaufte der Förderverein dann das Gutshaus von Charlotte von Mahlsdorf, führte das Museum in ihrem Namen fort und setzte sich für die umfangreiche Sanierung ein.

Leben im Keller des Museums

„Das Haus war sehr sanierungsbedürftig“, blickt Schulz-Pusch zurück. Nachdem Charlotte von Mahlsdorf ihr damals den Hausschlüssel übergeben hatte, zog sie mit einer Matratze in den Keller des Hauses, um die zunächst ungesicherte Sammlung zu bewachen. Zwei Jahre wohnte sie dort. Die von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterzeichnete Urkunde sei eine schöne Anerkennung für ihren Einsatz. Ihr sei es immer wichtig gewesen, ein Zeichen für Toleranz zu setzen.

Nach der Auszeichnung lud Monika Schulze-Pusch zu einem privaten Empfang in den Gutspark. „Du hast das Gründerzeitmuseum zu einem Juwel in Mahlsdorf gemacht. Ich hoffe, dich jetzt oft mit dem Orden zu sehen“, sagte der SPD-Abgeordnete Sven Kohlmeier in seiner Rede. Er hatte gemeinsam mit der früheren Kulturstadträtin und heutigen Bezirksverordneten Marlitt Köhnke (SPD) vor einem Jahr den Antrag gestellt, Monika Schulz-Pusch mit dem Bundesverdienstkreuz auszuzeichnen. Der CDU-Abgeordnete Mario Czaja erinnerte daran, dass Monika Schulz-Pusch sich des Hauses in einer Zeit angenommen hat, „als viele gedacht haben, das geht nicht, da muss man schon ganz schön verrückt sein“. Die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz sei deshalb „mehr als verdient“. Auch Kulturstadträtin Juliane Witt (Die Linke) bedankte sich. „Nicht immer war das Haus ein Liebling des Bezirksamts. Doch heute ist es eines der besten Kulturhäuser unseres Bezirks.“

Übergabe an eine jüngere Generation


Monika Schulz-Pusch blickte indes bereits nach vorn und möchte nach und nach die Verantwortung für das Gründerzeitmuseum an eine jüngere Generation abgeben. „Ich leite das Museum weiterhin, möchte aber auch den Nachwuchs heranführen, damit das Museum für die Nachwelt erhalten bleibt.“ Einige junge Leute haben ihr zufolge Interesse am Haus gezeigt und werden bereits eingearbeitet.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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