Mahlsdorfer Kreisverkehr wird nach Komponisten benannt
Die Bezirksverordnetenversammlung hatte das Bezirksamt aufgefordert, eine Straße oder einen Platz nach dem Komponisten zu benennen. Zudem soll eine Tafel angebracht werden, die an die antisemitischen Straßenumbenennung des Jahres 1938 erinnert.
Die Nazis hatten in jenem Jahr die Namen einer Reihe jüdischer Komponisten getilgt. So wurde unter anderem die Offenbach-Straße in Pfalzgrafenweg, die Mendelssohn-Straße in Landvogtstraße und die Meyerbeer-Straße in Friesacker Straße umbenannt.
Mitte der 90er-Jahre setzte in der Bezirksverordnetenversammlung eine Diskussion über eine Rückbenennung dieser Straßen ein. 1996 erhielten die Straßenschilder zunächst ergänzende Hinweistaflen, die über die Umbenennung während der Nazi-Zeit informieren.
Alle Straßen zurück zu benennen, wäre nicht möglich gewesen. Das Berliner Straßengesetz verbietet Doppelungen. Zumindest gibt es in Berlin aber keine weitere Offenbachstraße. Deshalb nahm das Bezirksamt 2006 Gespräche mit den Anwohnern des Pfalzgrafenweges über eine Rückbenennung ihrer Straße auf. Diese wehrten sich aber gegen eine neue Postadresse. Hierfür zeigten vor allem SPD und CDU Verständnis.
Der von diesen Fraktionen vorgeschlagene Kompromiss war, wenigstens irgendeine Straße oder einen Platz im Bezirk nach Jacques Offenbach (1819-1880) zu benennen. Dieser Kompromiss wurde Ende vergangenen Jahres durch die BVV mit einem Beschluss noch einmal bestätigt.
Der Namensgebung für den Kreisverkehr in der Hönower Straße stimmt auch die Linksfraktion zu. Sie ist jedoch nicht vollkommen zufrieden. "Wenn es einen Offenbachplatz gibt, kann trotzdem immer noch eine Straße nach dem Komponisten benannt werden", sagt Olaf Michael Ostertag (Die Linke). Der Vorsitzendes des Kulturausschusses der BVV kündigt an, das Thema der Rückbenennung des Pfalzgrafenweges im Auge zu behalten. Der Ausschuss habe auf seiner Juni-Sitzung eine Kommission gebildet, die sich generell neu mit dem Thema Straßenbenennungen im Bezirk beschäftigen wird.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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