Aufklärungskampagne und Runder Tisch
Marzahn-Hellersdorf startet Aufklärungskampagne gegen Entenfüttern und will Rattenplage zurückdrängen

Enten sind Wildtiere. Gefährlich wird es für sie, wenn vermeintliche „Tierfreunde“ sie mit Brot füttern. Darauf will das Bezirksamt jetzt auf Schildern hinweisen. | Foto:  Bernd Wähner
  • Enten sind Wildtiere. Gefährlich wird es für sie, wenn vermeintliche „Tierfreunde“ sie mit Brot füttern. Darauf will das Bezirksamt jetzt auf Schildern hinweisen.
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Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf montiert 40 Schilder an Gewässern im Bezirk. Sie sollen auf die negativen Auswirkungen des Entenfütterns hinweisen.

Die eigens angefertigten Schilder haben den Slogan: „Von deiner Schrippe bekomme ich einen Hals!“ Über einen QR-Code auf dem Schild können weitere Informationen abgerufen werden. „Ich freue mich, dass die neuen Schilder die Aufklärungskampagne zu den negativen Auswirkungen des Entenfütterns unterstützen. Die Tiere sollen lieber in ihrer natürlichen Umgebung bei der eigenständigen Futtersuche beobachtet werden“, erklärt Bürgermeisterin und Umweltstadträtin Nadja Zivkovic (CDU).

Das Umwelt- und Naturschutzamt des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf hat in der Vergangenheit immer wieder auf die negativen Auswirkungen des Entenfütterns hingewiesen. Die Tiere mit Brot zu füttern ist zwar häufig gut gemeint, aber alles andere als artgerecht und gesund. Zum Beispiel sind die Vögel nicht in der Lage, das im Brot enthaltene Salz schnell wieder auszuscheiden. Schimmel oder im Magen weiter aufquellendes Futter kann leicht zum Tod der Tiere führen. Außerdem verlieren die Vögel das natürliche Interesse, selbst nach geeignetem Futter zu suchen. Auch die fehlende Scheu vor dem Menschen kann zum Problem werden, beispielsweise, wenn nicht angeleinte Hunde in der Nähe sind.

Zudem führt die vermehrte Nährstoffzufuhr durch den Entenkot zur Überdüngung der Gewässer. Durch die Nährstoffe können sich Algen stark vermehren. Wenn diese absterben, verbrauchen sie den im Wasser gelösten Sauerstoff und schaden dadurch im Gewässer lebenden Fischen und anderen Lebewesen. Man bezeichnet dies als „Umkippen“ des Gewässers.

Aus diesem Grund bitten auch die Stadtnatur-Rangerinnen im Bezirk während ihrer Spaziergänge immer wieder Anwohnerinnen und Anwohner, das Füttern zu unterlassen. Mit den Schildern soll die Ansprache unterstützt werden und Aufklärung über die Folgen betrieben werden.

Unterdessen hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) das Bezirksamt in einem Beschluss gebeten, gegen den Rattenbefall im Bezirk konsequent vorzugehen. In Marzahn-Hellersdorf kommt es seit Jahren zu einem vermehrten Rattenbefall. Die bisherigen Einzelmaßnahmen der Vermieter und des Bezirks hätten nur begrenzt zur Eindämmung geführt. Aktuell sei vermehrt zu beobachten, dass sich Ratten durch die Dämmung der Mehrfamilienhäuser oder hinter dieser bis in die oberen Stockwerke durchnagten. In dem Beschluss schlägt die BVV der Verwaltung vor, einen runden Tisch mit den Wohnungsbaugesellschaften, Wohnungsgenossenschaften und privaten Vermietern in der Großsiedlung von Marzahn und Hellersdorf einzuberufen. Er soll Maßnahmen zur effektiven und nachhaltigen Bekämpfung des massiven Rattenbefalls beraten und auf den Weg bringen, heißt es darin. Die BVV schlägt unter anderem den Einsatz der „Antibabypille“ vor, um nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt durch Giftköder zu vermeiden. Das Bezirksamt wird darüber hinaus ersucht, Maßnahmen insbesondere auf Plätzen zu prüfen und zu ergreifen, um den Rattenbefall zu stoppen und zurückzudrängen.

Autor:

Christian Sell aus Mahlsdorf

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