Hagen Flemming entwickelte seine eigene Comic-Serie
Der 47-Jährige Mahlsdorfer verliebt sich als Kind in die Digedags, die drei Helden der Kult-Comicserie in der DDR. Jeden Monat erwarb er mit seinem Taschengeld das neueste Heft an einem Kiosk. Flemmings Mutter ist Malerin. Mithin ist ihm das Talent zum Zeichnen in die Wiege gelegt worden. Er zeichnete die Abenteuer seiner Comic-Helden ab und erfand selbst kleine Geschichten. Comic-Zeichner, das wäre er gern geworden.
Das Zeichnen von Comics war auch in der DDR kein Ausbildungsberuf. Flemming machte eine Berufsausbildung als Fotograf. Fotografie hat schließlich auch mit Bildern zu tun. Durch seinen Ausbildungsberuf wurde er an die Staatsbank der DDR verschlagen. Er fotografierte Sonderausgaben von Münzen. Heute arbeitet er in der Kreditbank für Wiederaufbau in der Verwaltung.
Als eine Freundin ihn 1995 bat, die Kinderseite einer Stadtteilzeitung im Friedrichshain zu machen, ergriff Flemming das Comic-Fieber erneut. Aber nach 13 Ausgaben war schon wieder mit der Zeitung Schluss. Anschließend bewarb sich Flemming beim "Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag" um eine Stelle. Eine Stelle bekam er nicht, aber Unterricht im Comic-Zeichnen. Er zeichnete kostenlose Mosaik-Fancomics und machte sich damit einen Namen.
2006 holte Flemming eine alte Idee aus der Schublade und begann an einer eigenen Serie zu zeichnen. Diese heißt "Die Virtonauten von Remory". Sie handelt von drei Kindern, die auf dem Mars leben, weil die Erde nicht mehr bewohnbar ist. Die Kinder reisen vom Mars in das alte Ägypten, in die Amarna-Zeit. Diese ist mit den Namen von Herrschern wie Echnaton, Nofretete und Tutanchamun verbunden.
Seither hat er fast jedes Jahr einen historischen Comic mit einem kräftigen Schuss Science-Fiction im Dresdener Holzhof Verlag veröffentlicht. Ende Mai dieses Jahres erschien das sechste Heft. Dabei ist Flemming für alles selbst verantwortlich, von der Skizze über den Text bis zum fertigen Blatt. Die Hoffnung von Comics leben zu können, hat er niemals gehabt. "Aber es ist alles meins, was in den Comics zu sehen und zu lesen ist", sagt er.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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