Der Behindertensportler René Schramm trainiert für die Fußball-WM
In den zurückliegenden Jahren nahm Schramm an nationalen und internationalen Leichtathletik-Wettkämpfen der Behinderten teil. Er war insgesamt sieben Mal Europameister der Behinderten im Sprint über 100 und 200 Meter sowie im Weitsprung. 2001 war er Vizeweltmeister über 100 Meter und Weltmeister über 200 Meter. 2002 gewann der die Bronzemedaille im Weitsprung bei den Paralympics in Sydney. In dieser Disziplin wurde er von 1999 bis 2013 Deutscher Meister.
Heute trainiert er im Stadion Wuhletal für sein neues Ziel: die WM in Birmingham im Juni mit der deutschen CP-Fußballnationalmannschaft. Das sind Fußballer mit Cerebraler Parese, also einer spastischen Lähmung.
Hauptsächlich macht er Lauftraining, manchmal mit einem schweren Gewicht im Schlepptau, um den Trainingseffekt zu steigern. Er will seine Grundschnelligkeit und Ausdauer verbessern. "Das Lauftraining ist für mich eine fantastische Möglichkeit fit zu bleiben", sagt René Schramm, der noch immer dem Leichtathletik Club Berlin (ACB) angehört.
Schramm kam 1976 mit einer halbseitigen Lähmung auf die Welt. Bei der Geburt litt er unter Sauerstoffmangel. Die Ärzte gaben seinen Eltern den Rat, ihren Jungen möglichst viel Sport treiben zu lassen, um die Funktionsweise der Arme, Hände und Beine der gelähmten Körperhälfte zu trainieren. Er begann zu schwimmen, spielte Tischtennis und wurde Leichtathlet.
Als Schwimmer schaffte er es bis in den Kader der Jugendnationalmannschaft der DDR. Seine größten sportlichen Erfolge feierte Schramm aber später in der Leichtathletik. Bis 2012 trainierte Schramm beim TV Wattenscheid. Dann holte ihn Lutz Kramer, Geschäftsführer und Trainer Leichtathletik beim Athletik-Club Berlin (ACB) nach Berlin. Er bekam eine Arbeitsstelle bei den Bäderbetrieben. Inzwischen leitet er das Kombibad Mariendorf und lebt mit Frau und zwei Kindern in Mahlsdorf.
Schramm dachte schon daran, den Hochleistungssport aufzugeben. Mit Ende 30 haben Leichtathleten in der Regel die Leistungsgrenze erreicht. Da erfuhr er, dass erstmals eine CP-Fußballnationalmannschaft in Deutschland gebildet werden sollte. Schrader gab sein Debüt bei einem Testspiel im Dezember vergangenen Jahres. Er lief als rechter Verteidiger auf. Es folgen Testspiele im April und Mai. Dann soll der Kader gebildet werden, der bei erfolgreicher Qualifikation bei der WM im Juni dieses Jahres in Birmingham spielen soll.
Das Thema Integration ist für René Schramm kein Thema, was ihn persönlich beschäftigt. In seinem Verein fühlt er sich voll akzeptiert und unterstützt. "Wer die Chancen ergreift, die es gibt, der kommt auch weiter", sagt er.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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