Amphibienschwund seit jahrtausendwende
Zahl der Erdkröten schwindet rasant am Körnerteich

Am Körnerteich nahe der Kohlisstraße wird seit 23 Jahren ein Krötenzaun aufgebaut. | Foto:  Christine Szyska/ NABU Berlin
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  • Am Körnerteich nahe der Kohlisstraße wird seit 23 Jahren ein Krötenzaun aufgebaut.
  • Foto: Christine Szyska/ NABU Berlin
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Der Naturschutzbund (NABU) Berlin hat am 21. Februar wieder einen Krötenzaun am Mahlsdorfer Körnerteich aufgestellt. Er soll Kröten, die zum Laichen in den Teich wandern, davor schützen, auf der vergleichsweise stark befahrenen Kohlisstraße getötet zu werden.

Nach NABU-Angaben kontrollieren engagierte Anwohner die am Zaun eingegrabenen Fangeimer zweimal täglich und tragen die Amphibien zum Laichgewässer. „Leider ist die Zahl der Erdkröten, die sich am Schutzzaun einfinden, in den zurückliegenden Jahren dramatisch gesunken“, sagt Artenschutzreferent Ansgar Poloczek. „Wir stellen diesen Zaun seit 23 Jahren jeden Spätwinter auf, aber wir fragen uns langsam, ob das eigentlich noch Sinn hat.“ Aufgrund des beobachteten Amphibienschwunds sei die Zukunft des Projekts ungewiss. Während die Helfer zu Spitzenzeiten um die Jahrtausendwende jährlich mehr als 1600 Erdkröten über die Straße getragen hätten, seien es im vergangenen Jahr nur noch 189 gewesen. Das entspricht einem Rückgang um fast 90 Prozent. „Wir hoffen jetzt sehr, dass der letzte, relativ feuchte Sommer zu einer gewissen Bestandserholung geführt hat“, so Poloczek.

Der Einbruch der Krötenpopulation am Körnerteich passe zu Beobachtungen, die Naturschützer auch an anderen Kleingewässern in Berlin machen. Fast überall seien die Bestandszahlen stark rückläufig. „Die Gründe kennen wir nicht genau, aber der Klimawandel und die zunehmend trockenen Sommer dürften eine wichtige Rolle spielen“, erklärt der Artenschutzreferent. Ob auch der Verfolgungsdruck durch die nicht heimischen Waschbären zum Rückgang beiträgt, sei umstritten.

Aktuell gehe es nur noch den Kreuzkröten am Pankower Tor gut. Dort soll jedoch die letzte Berliner Kreuzkrötenpopulation, zugleich eine der größten in Deutschland überhaupt, einem Bauprojekt mit einem Möbelmarkt und Parkplätzen weichen. Poloczek befürchtet dort deshalb die Auslöschung der Amphibien.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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