Bezirksverordnetenversammlung liegen zwei Anträge zur Abstimmung vor
Im Streit um den Ausbau der Lemkestraße verschärft sich der Ton

Straßenpflaster und Bäume erhalten – oder beides entfernen. Das sind die jeweiligen Positionen in der Auseinandersetzung um die Lemkestraße.  | Foto: hari
  • Straßenpflaster und Bäume erhalten – oder beides entfernen. Das sind die jeweiligen Positionen in der Auseinandersetzung um die Lemkestraße.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

Die Auseinandersetzungen um den Ausbau der Lemkestraße gehen weiter. Ein neuer Streitpunkt ist die Bewertung der Ergebnisse einer Anwohnerversammlung.

Am 17. Oktober hatte Verkehrsstadtrat Johannes Martin (CDU) ausschließlich die direkten Anwohner der Lemkestraße per Post in die Schiller-Grundschule eingeladen. Beim Betreten der Schule mussten sie sich ausweisen. Martin stellte den Anwesenden seine Varianten für die Planungen vor und ließ abstimmen. Im Ergebnis sprach sich eine große Mehrheit für den Ausbau aus.

Die seit rund einem Jahr agierende BI Lemkestraße hatte schon im Vorfeld gegen die Vorgehensweise des Stadtrats protestiert und ihrerseits kopierte Einladungen im Stadtteil verteilt und zur Teilnahme aufgefordert. Im Anschluss kritisierte die BI unter anderem, dass durch die Wahl der Uhrzeit jüngere, berufstätige Anwohner von der Teilnahme ausgeschlossen waren. „Die Abstimmung war nicht repräsentativ und nicht demokratisch“, sagt BI-Sprecher Marco Hoffmann.

Für den Ausbau der Lemkestraße zwischen Donizettistraße und Kieler Straße hat der Senat 5,5 Millionen Euro für 2019 bereitgestellt. Das marode Kopfsteinpflaster soll durch eine Bitumendecke ersetzt und die Gehwege neu gestaltet werden. Eine Variante sieht vor, die Straße zu verengen, auf einer Seite Parktaschen anzulegen und auf einer Seite das Parken zu ermöglichen, um den Verkehr zu entschleunigen. Für diese Variante erhielt Martin auf der Versammlung eine Mehrheit. Alle alten Straßenbäume sollen gefällt werden, weil ein Baumgutachten ihnen keine lange Lebensdauer prognostiziert hat. Es sollen aber neue Bäume gepflanzt werden.

Die BI will indes sowohl Kopfsteinpflaster als auch Straßenbäume erhalten. Bewohner im Viertel befürchten, dass der Ausbau der Lemkestraße zu einem Magneten für den Umgehungsverkehr wird. Sie hat rund 1000 Unterstützungsunterschriften gesammelt. Zudem stehen SPD und Bündnisgrüne im Bezirk hinter ihren Zielen.

„Das Demokratieverständnis der Bezirks-CDU ist besorgniserregend. Ohne vorherige Ankündigung eine Abstimmung durchzuführen und zuvor Kritikern das Wort abzuschneiden, ist unhaltbar“, kritisierte die Grünen-Kreisvorsitzende Inka Seidel-Grothe das Vorgehen Martins. Die CDU kritisiert dagegen scharf die Grünen und die BI. Alexander J. Herrmann, Fraktionsvorsitzender der Partei in der BVV, spricht sogar angesichts der Nutzung der kopierten Einladungen von „Urkundenfälschung“.

Noch im September hatten CDU und Bündnisgrüne in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gemeinsam den Antrag eingebracht, wonach künftig in der Lemkestraße Tempo 30 gelten soll. Gleichzeitig hatten die Grünen sich mit der Linksfraktion und der SPD auf einen Antrag verständigt, möglichst viele Straßenbäume zu erhalten und nach Alternativen für das vollständige Verschwinden des Kopfsteinpflasters zu suchen. Dieser wurde nach der Anwohnerersammlung um die Forderung ergänzt, ein neues Verfahren zur Beteiligung der Anwohner durchzuführen. „Das sollte transparent und offen sein“, erklärt die SPD-Verordnete Liane Ollech. Über  beide Anträge wird voraussichtlich auf der BVV-Sitzung am Donnerstag, 15. November, abgestimmt.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 328× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 951× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 544× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.