Wohnen über einem Lebensmittelmarkt
Mietwohnungen über Lidl-Markt in der Hönower Straße fertig

Fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem ersten Spatenstich erfolgte am 9. Dezember vergangenen Jahres die Eröffnung des Lidl-Markts in der Hönower Straße. Die insgesamt 26 Wohnungen in drei Etagen darüber werden im Februar bezugsfertig. | Foto:  Philipp Hartmann
  • Fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem ersten Spatenstich erfolgte am 9. Dezember vergangenen Jahres die Eröffnung des Lidl-Markts in der Hönower Straße. Die insgesamt 26 Wohnungen in drei Etagen darüber werden im Februar bezugsfertig.
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In Berlin ist Wohnraum bekanntlich knapp. Da ist die Idee eigentlich naheliegend, über Einkaufsmärkten Wohnungen zu bauen wie zum Beispiel am Jacques-Offenbach-Platz nördlich des S-Bahnhofs Mahlsdorf. Hier wird in wenigen Wochen eines der ersten Bauprojekte dieser Art abgeschlossen.

Bereits am 9. Dezember wurde der neue Lidl-Markt mit der offiziellen Anschrift Hönower Straße 99 eröffnet. Im Februar sollen auch die insgesamt 26 Mietwohnungen über dem Discounter bezugsfertig sein, wie das Unternehmen auf Anfrage der Berliner Woche mitteilte. Vor knapp zwei Jahren hatte Lidl das Bauvorhaben groß als seine deutschlandweit erste Filiale mit Wohnungen in serieller Modulweise auf dem Dach angekündigt. Auch im Bezirksamt hatte das Projekt für Neugier gesorgt. Am Spatenstich am 1. Dezember 2020 nahm auch die damalige Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Die Linke) teil und griff selbst zur Schaufel.

Inzwischen wird in der 1300 Quadratmeter großen Filiale munter eingekauft. Nach Angaben von Lidl verfügt diese über „neueste Technik, ökologische Bauweise, energieeffiziente LED-Beleuchtung und energiesparende Heiz- und Kühlsysteme“. Der Bau sei nachhaltig, es werde viel Energie gespart. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Lebensmittelmarkt sei der CO2-Ausstoß rund 30 Prozent geringer. Für sein Energiekonzept wurde Lidl schon 2015 mit dem „Energy Efficiency Award“ der Deutschen Energie-Agentur ausgezeichnet. Vor dem Discounter in der Hönower Straße wurden 60 Pkw-Stellplätze eingerichtet. Für Elektroautos ist eine Ladesäule mit zwei Ladepunkten vorhanden. „Die Filiale in Berlin ist der 15. Lidl-Standort mit einer Elektroladesäule in der Region und Teil des bundesweiten, stetig erweiterten Ladesäulennetzes von Lidl. Mit dem flächendeckenden Ausbau der Elektroladeinfrastruktur treibt Lidl die Mobilitätswende in Deutschland voran“, erklärte das Unternehmen. Insgesamt sei es die 141. Filiale in Berlin. Durch den Neubau in Mahlsdorf seien 23 neue Arbeitsplätze entstanden, darunter Kassierer, Verkäufer, Kaufmänner und Kauffrauen im Einzelhandel sowie Handelsfachwirte. Auf dem Filialdach soll es im Übrigen auch einen Kinderspielplatz geben.

Die neue Filiale polarisiert seit der Ankündigung des Projektes die Nachbarschaft. „Das passt ja optisch gar nicht! Eine Katastrophe für Mahlsdorf!“, kommentierte damals ein Facebook-Nutzer, nachdem die Entwürfe präsentiert wurden. Auch jetzt nach der Eröffnung gingen viele Meinungen wieder in diese Richtung. „Der Bunker passt da überhaupt nicht hin“, schrieb jemand. „Braucht man nicht, gibt genug davon“, kommentierte ein weiterer Anwohner. Andere wiederum lobten zumindest die Idee, Wohnungen auf einem Discounter zu bauen.

Die Mietpreise dürften die meisten Mahlsdorfer dann allerdings doch eher abschrecken. „Die Mieten orientieren sich an der Lage sowie der Ausstattungsqualität“, teilte ein Lidl-Pressesprecher mit, ohne auf konkrete Zahlen einzugehen. Auf einem Immobilienportal tauchte allerdings die Anzeige für eine der Vier-Zimmer-Wohnungen über dem Discounter mit 96 Quadratmetern zu einer monatlichen Kaltmiete von 1246 Euro auf. Das kommentierte ein Interessent mit der Frage: „Wer soll sich das denn bitte leisten können?“ Auf Nachfrage bei Lidl, wie viele Bewerber es für die 26 Wohnungen gibt, hielt sich das Unternehmen bedeckt.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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