Angermünde lädt mit seinen Sehenswürdigkeiten zu einem Ausflug ein
Im Mittelalter hatte Angermünde nicht den besten Ruf. Den verliehen ihr schon im 14. Jahrhundert Franziskanermönche, die 1336 einen Ketzerprozess gegen die sogenannten Waldenser betrieben, in dessen Folge 14 Menschen auf dem Angermünder Markt öffentlich verbrannt wurden. Der Pferdehändler Michael Kohlhaas soll dort vor fast 500 Jahren jene Rösser gekauft haben, die ihm später gestohlen wurden. Ein gewisser Schuhmacher Wilhelm Voigt saß lange vor seiner Karriere als Hauptmann von Köpenick in Angermünde im Gefängnis, weil er eine Postanweisung gefälscht hatte.
Jene Taten sind inzwischen vergessen, die historische Altstadt erinnert aber noch heute an die wechselvolle Geschichte von Angermünde. Die Stadt ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft "Städte mit historischen Stadtkernen" und das sieht man dem Ort auch an. Viele Gebäude der Innenstadt sind saniert. Das Rathaus wurde erstmals 1560 erwähnt und seitdem mehrmals umgebaut. Seine heutige Form erhielt es 1924 durch den Anbau der Seitenflügel. Der 1999 eingeweihte Marktbrunnen des Künstlers Christian Uhlig erinnert humorvoll an das Leben in einer uckermärkischen Kleinstadt. Im ehemaligen Gerichtsgebäude Markt 18 war einst das Kreisgericht nebst Gefängnis untergebracht. In der Zelle Nummer 17 saß der bereits erwähnte Wilhelm Voigt ein. Heute ist hier die Polizeiwache untergebracht. Sehenswert auch Sankt Marien, die evangelische Hauptkirche der Stadt. In dem Gotteshaus aus dem 13. Jahrhundert sind trotz mehrerer Umbauten Teile der Feldsteinausmauerung der Entstehungszeit erhalten. Der 53 Meter hohe Turm verkörpert noch immer die Wehrhaftigkeit der früheren Einwohner Angermündes. Die einmal 2,7 Kilometer lange Stadtmauer, zu der vier Tore und ein Pulverturm gehörten, ist nur noch in Fragmenten erhalten.
Das Angermünder Heimatmuseum widmet einen Teil seiner Sammlungen Ehm Welk, dem bekannten Schriftsteller ("Die Heiden von Kummerow") der im heute zu Angermünde gehörenden Biesenbrow geboren wurde. Das Museum befindet sich in der Puschkinallee 10, geöffnet ist bis 26. Oktober freitags bis sonntags von 13 bis 17 Uhr.
Mit dem Auto geht der Ausflug über die Autobahn A 11 bis Abfahrt Joachimsthal und weiter auf der Bundesstraße, für die circa 80 Kilometer sollte man eine Stunde einplanen. Der Regionalexpress braucht vom Berliner Hauptbahnhof bis Angermünde 54 Minuten.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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