Ausflug nach Danzig - Hansestadt an der Mottlau

Ufer an der Mottlau mit Frauentor und Krantor. | Foto: Ralf Drescher
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Danzig (polnisch Gdansk), die alte Hansestadt am Ufer der Mottlau, ist auf jeden Fall einen Wochenendausflug wert.

Der günstig an Fluss und Meer gelegene Standort war bereits vor der Zeitenwende von Goten besiedelt worden. In den folgenden 2000 Jahren wechselten mehrfach die Verantwortung über Danzig zwischen polnisch und deutsch geprägten Herrschaften. In Danzig begann 1939 der Zweite Weltkrieg mit Schüssen eines deutschen Kriegsschiffs, und 1980 begann hier mit der Gründung der Gewerkschaft Solidarnosc das Ende der kommunistischen Diktaturen in Europa. Danzig ist die Heimat der Nobelpreisträger Günter Grass (Schriftsteller) und Lech Walesa (Gewerkschaftsführer).Danzig wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, polnische Restauratoren bauten seit den fünfziger Jahren den Kern der alten Hansestadt in Anlehnung an die Bauten der Vorkriegszeit wieder auf. Wer über die Lange Gasse bummelt, kann sich kaum vorstellen, dass es 1945 nur noch Trümmer gab. Bekanntestes Wahrzeichen der Stadt ist das Krantor am Ufer der Mottlau. Es wurde 1444 errichtet. Als Tor schützte es die Hansestadt zur Hafenseite, der Kran mit Hebevorrichtung diente zum Beladen von Schiffen. Vier Windenknechte, meist aus dem örtlichen Gefängnis, traten in die Speichen des Tretrads und hoben bis zu vier Tonnen schwere Lasten maximal 27 Meter an. Das Rechtsstädtische Rathaus am Langen Markt stammt aus dem Jahr 1560. Es war auf dem Grundriss eines 1556 abgebrannten gotischen Vorgängerbaus errichtet worden. Weitere Sehenswürdigkeiten: Marienkirche (1502 erbaut), der Artushof, die frühere Börse (um 1342), die Frauengasse, eine der schönsten Straßen der Stadt. Vor dem Artushof steht der Neptunbrunnen aus dem Jahre 1633.

Wer politisch interessiert ist, sollte unbedingt das Solidarnosc-Museum "Wege zur Freiheit" besuchen. Dort erfährt man Wissenswertes über die kommunistische Unterdrückung in unserem Nachbarland, den ersten Streik auf der Danziger Lenin-Werft (1970) und den Widerstand der Arbeiter ab 1980, der zum Sturz der Diktatur führte.

Wer nach Danzig will, sollte sich ein verlängertes Wochenende Zeit nehmen. Hin kommt man mit dem Auto über Stettin und Köslin, für die knapp 500 Kilometer braucht man etwa sechs Stunden. Die Bahn schickt einmal am Tag einen Eurocity auf Tour, ohne Umsteigen kommt man von Berlin Hauptbahnhof in gut sechs Stunden in die frühere Hansestadt. Bei dieser Entfernung lohnt sich sogar das Flugzeug, Air Berlin fliegt zwei Mal am Tag von Tegel nach Danzig (70 Minuten), Frühbucher bekommen Hin- und Rückflug schon für rund 100 Euro.

Informationen im Internet unter www.danzig.info.

Ergänzend zur Überschrift "Hauptstadt von Pommern" möchten wir an dieser Stelle Wikipedia zitieren: "Politisch verteilt sich Pommern heute auf die deutschen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sowie die polnischen Woiwodschaften Westpommern mit der Hauptstadt Stettin (Szczecin), Pommern mit der Hauptstadt Danzig (Gdansk) sowie Kujawien-Pommern mit den Hauptstädten Bromberg und Thorn." (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Pommern) "Die Woiwodschaft Pommern mit der Hauptstadt Gdansk (Danzig) ist eine der 16 Woiwodschaften der Republik Polen. Sie ging bei der Gebietsreform 1999 aus den Woiwodschaften Danzig sowie aus einem Teil der Woiwodschaften Stolp, Elbing und Bromberg hervor…" (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Woiwodschaft_Pommern). Die offizielle Website der Woiwodschaft Pommern (in polnischer und englischer Sprache) findet sich unter http://www.gdansk.uw.gov.pl/.
Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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