Besuch im Museum des Dreißigjährigen Krieges in Wittstock
Das ist wohl die beste Zeit für einen Spaziergang durch die verträumten Gassen, entlang der kilometerlangen geschlossenen Stadtmauer aus Backsteinen, die Wittstock einst den Mythos der Uneinnehmbarkeit verlieh. Irgendwann gelangt man dann automatisch zum gewaltigen Torturm der alten Bischofsburg. Er beherbergt heute ein Museum über eines der dunkelsten Kapitel europäischer Geschichte, den Dreißigjährigen Krieg. Doch wer nur blutige Schlachten befürchtet, wird positiv überrascht. Beginnt man den Rundgang im benachbarten Ostprignitzmuseum, erfährt man viel über die einstige Bischofsburg und über die langen Handwerkstraditionen in der Prignitz. Anschließend führen im Turm sieben sehr informative Etagen den Besucher durch die Geschichte des großen Krieges von 1618 bis 1648. Themen sind seine Entstehung, der damalige Alltag in der Stadt und Region, das Leiden der Bevölkerung, das Schicksal der Soldaten, das Machtstreben der Herrschenden bis hin zum langersehnten Westfälischen Frieden in der obersten Etage. Der Schlacht der Schweden gegen die Kaiserlichen am Scharfenberg im Jahre 1636, die maßgeblich zu einer Verlängerung des Krieges um weitere zwölf Jahre beitrug, ist ein eigener Bereich gewidmet. Zwischendurch lässt sich immer wieder durch die Turmfenster ein Blick auf Wittstock werfen. Jene Stadt, die so viel überstehen musste - Kriege, Pest, Brände - und die doch über all die Jahre ein Stück ihres einstigen Glanzes und einen ganz eigenen Charme bewahren konnte. Sie entlässt ihre Gäste am Ende des Tages mit dem Gefühl, sehr viel Informatives und Besinnliches von diesem Ausflug mitgenommen zu haben.
Anfahrt mit dem Pkw über die A 24 und A 19 (Richtung Rostock) bis zur Ausfahrt Wittstock. Regionalzüge starten stündlich vom Bahnhof Hennigsdorf bei Berlin nach Wittstock. Die Fahrtzeit beträgt rund eine Stunde.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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