Blühende Bäume und flüssiges Obst

Unter blühenden Obstbäumen genießen die Besucher Obstweine und Säfte. | Foto: Ralf Drescher
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Einmal im Jahr ist Werder, das kleine Städtchen vor den Toren Potsdams, in aller Munde. Jedes Frühjahr wird das Baumblütenfest gefeiert. Noch bis zum 5. Mai können Sie mitfeiern.

"Erfunden" haben eines der größten Volksfeste Deutschlands - rund 500 000 Besucher - Obstbauer Wilhelm Wils und seine Kollegen vom Werderaner Obstbau-Verein. Um das Geschäft anzukurbeln, wurde am 18. März 1879 beschlossen, die Baumblüte in Berliner Zeitungen bekannt zu geben und Sonderzüge bei der Bahn zu bestellen. Am 10. Mai des gleichen Jahres fuhr der erste Sonderzug mit feierlustigen Berlinern in das blühende Werder. Bereits zur ersten Baumblüte kamen mehrere Tausend Besucher.Seitdem ist das Baumblütenfest aus dem Terminkalender der meisten Berliner nicht mehr wegzudenken. Zu DDR-Zeiten führte es ein beschauliches Dasein, das Geschäft machten die HO-Großgaststätten wie die "Friedrichshöhe", privates Engagement war verpönt. Bereits im Wendejahr 1990 hatte sich das geändert. Wie einst nach dem Ersten Weltkrieg stellten die Werderaner wieder ihre Weinstände an den Straßenrand. Inzwischen ist daraus ein gut organisiertes Volksfest geworden, mit eigenem Sicherheitskonzept. Alkoholbedingt hatte es vor Jahren einige Vorfälle gegeben, bei denen auch Besucher zu Schaden gekommen waren. Ohnehin haben die Obstweine den Ruf, regelrechte "Bretterknaller" zu sein. Sprich, der Erdbeerwein schmeckt wie Erdbeersaft, hat aber neun Prozent Alkohol. Also bitte mit Vorsicht genießen. In Werder wird neben Erdbeeren, Kirschen und Pflaumen fast alles zu Wein gemacht, was sich in Tank oder Weinballon vergären lässt. Auch Weine aus Brombeeren, Schlehen, Schwarzen Johannisbeeren oder Holunder finden ihre Liebhaber. Die besten Weine der Saison werden jedes Jahr mit der "Goldenen Kruke" ausgezeichnet.

Wer nach Werder zum Obstweintrinken mit dem Auto fährt, ist selber schuld. Der Regionalexpress in Richtung Brandenburg (Havel) hält auf jeden Fall in Werder. Fahrzeit vom Ostbahnhof rund 45 Minuten. Allerdings dürften die Züge ganz schön voll werden.

In Werder - den Menschenmassen folgend - geht es dann vom Bahnhof die Treppe zur "Friedrichshöhe" empor. Von dort über den Hohen Weg in Richtung Innenstadt. Am Hohen Weg finden Sie dann ganz bestimmt den Weingarten ihres Vertrauens, wo sie unter blühenden Obstbäumen den "Bretterknaller" genießen können. Einen besonders schönen Blick auf das blühende Werder hat man vom Aussichtsturm der Bismarckhöhe (von 12 bis 18 Uhr) am Hohen Weg 150. Am 5. Mai gibt es um 22 Uhr vor der Regattastrecke an der Inselstadt ein großes Abschlussfeuerwerk.

Wissenswertes im Internet unter www.werder-havel.de.
Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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