Carwitz wurde einst zur Wahlheimat Hans Falladas
1933 erwarb der Schriftsteller ein Haus in Carwitz, einem beschaulichen Dorf unweit von Feldberg, auf einem Bergrücken zwischen vier Seen gelegen. Auf dem Weg von der Carwitzer Mühle am südwestlichen Ortsausgang, vorbei an der 1706 erbauten Feldsteinkirche bis zum Haus des Dichters am Carwitzer See, scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Die Idylle dieses verwunschenen Ortes will eigentlich so gar nicht zu Falladas wildem, bewegtem und auch tragischem Leben passen. Dem kann der Besucher im Fallada-Haus, heute Gedenkstätte und Museum, bestens nachspüren. Dort schrieb Fallada, nachweislich literweise Kaffee trinkend und täglich bis zu hundert Zigaretten rauchend, seinen berühmten Roman "Wer einmal aus dem Blechnapf frisst". Zeitlebens hatte er mit Drogen- und Alkoholproblemen zu kämpfen. Aufenthalte in Gefängnissen und Nervenkliniken hinterließen ihre Spuren. Seine Romane "Der Trinker" und "Jeder stirbt für sich allein" sind Zeugnisse seines unverstellten kompromisslosen Blicks auf sich und die Welt, die ihn umgab. Nach seinem Tod 1947 wurde Fallada zunächst in Berlin-Pankow beigesetzt, erst 1981 erfolgte die Umbettung auf den kleinen Dorffriedhof von Carwitz. Zurück an jenen Ort, an dem er vielleicht am glücklichsten, sicher aber am produktivsten gewesen ist. Es ist tatsächlich der richtige Platz, um Ruhe zu finden. Von dem schlichten Grab aus, das von alten Bäumen und Eisernen Kreuzen umgeben ist, schweift der Blick weit über den Schmalen Luzin, einen eiszeitlichen Rinnensee mit fantastisch klarem Wasser. Und je nach Sonnenstand schimmert er - in "Türkisgrün oder Azurblau".
Carwitz ist ein Ortsteil von Feldberg. Die Anreise empfiehlt sich mit dem Auto, zum Beispiel über die B 96 Richtung Stralsund, ab Neustrelitz dann über die B 198 und L 254 nach Feldberg.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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