Ein Besuch im Olympischen Dorf von 1936 in Elstal
Im August 1936 richteten sich die Augen der Welt auf dieses Dorf. Die Wehrmacht stampfte es 14 Kilometer vor den Toren Berlins in nur zwei Jahren aus dem Boden. Die Leitung übernahm der Architekt Werner March, Schöpfer des Olympiastadions und Reichssportfelds in Berlin. In der 54 Hektar großen Anlage war ein Großteil der rund 4000 Sportler aus 50 Nationen untergebracht. Zu dem Komplex gehörten neben dem riesigen Empfangsgebäude auch circa 140 einstöckige und fünf zweistöckigen Häuser. Auch ein großes Speise- und Küchenhaus, ein Ärzte- und Krankenhaus, eine Schwimmhalle, eine Sporthalle nebst Sportplatz und eine Sauna gab es. Im zentralen Gemeinschaftshaus mit Festhalle traten Stars wie Marika Rökk, Zarah Leander und Johannes Heesters auf. Dem berühmtesten Gast ist in einer der Sportlerunterkünfte, dem Haus "Meißen", eine ganze Ausstellung gewidmet: Jesse Owens, Ausnahmeathlet aus den USA, gewann in Berlin vier Goldmedaillen und wurde zum Ärger Hitlers unangefochtener Publikumsliebling. Die einzigartigen Zeitdokumente, die in Zusammenarbeit mit dem Sportmuseum Berlin zusammengetragen wurden, beleuchten nicht nur das Leben der Sportlegende, sondern auch, wie das NS-Regime die Spiele propagandistisch auszunutzen suchte. Nach der Olympiade nutze die Wehrmacht das Gelände als Lazarett. Nach dem Krieg beanspruchte die Rote Armee bis 1992 das Quartier. Danach verfielen die übrig gebliebenen Gebäude, bevor 2005 die DKB-Stiftung für gesellschaftliches Engagement das Gelände erwarb und sich seitdem um eine behutsame Restaurierung kümmert.
Anfahrt mit dem Pkw über Spandau auf der B5 bis zur Abfahrt Olympisches Dorf. Mit dem Regionalzug gelangt man zum Beispiel von Berlin Hauptbahnhof stündlich in 25 Minuten nach Elstal.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.