Ein Besuch in der Flößerstadt Lychen
Seit fast 300 Jahren wurden hier die Holzstämme zu Flößen verbunden und auf Wasserwegen weitertransportiert, unter anderem bis nach Berlin und Hamburg. Die Voraussetzung für die organisierte Flößerei in Lychen (das Gewerbe selbst ist seit 1570 belegt) war um 1720 die Errichtung von Floßrutschen am Küstriner Bach und zwischen dem Oberpfuhlsee und dem Stadtsee. Das harte Handwerk ist noch heute im Stadtbild präsent, seine Geschichte lässt sich sehr schön im 2008 eröffneten Flößereimuseum in Lychen nachvollziehen. 2008 war auch das Jahr, in dem Lychen als dritte Stadt in Deutschland der Titel "Internationale Flößerstadt" zugesprochen wurde. Der hiesige Flößerverein und die Lychener machen diesem Titel alle Ehre, zum Beispiel mit der Ausrichtung des alljährlichen Flößerfestes im August. Dann wird unter anderem ein Originalfloß errichtet, ein Drachenbootrennen gestartet und ein Höhenfeuerwerk gezündet. 2011 nahm der Flößerverein das beliebte Fest zum Anlass, gleich noch einen Weltrekord aufzustellen. In 500 Arbeitsstunden wurde mit 1552 Quadratmetern das damals größte Floss der Welt errichtet - 442 Personen fanden schließlich darauf Platz. Übrigens kann Lychen noch ein ganz anderes Superlativ für sich beanspruchen: Hier wurde einst "die Pinne" erfunden und in viele Länder exportiert - besser bekannt als Reißzwecke!Das Flößereimuseum befindet sich in der Clara-Zetkin-Straße 1 in 17279 Lychen, 039888 49 99 73. Geöffnet ist dienstags bis sonnabends von 10 bis 18 Uhr, ab November dienstags bis samstags von 10 bis 16 Uhr. Anreise: Die Regionalbahn RE 5 verbindet Berlin und Rostock miteinander und hält in Fürstenberg. Von dort sind es noch circa elf Kilometer mit dem Bus 517 bis Lychen. Mit dem Pkw geht es über die Bundesstraße B 96 bis Fürstenberg und von dort über die Landstraße L 15 bis Lychen.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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