Ein Spaziergang durch den Neustrelitzer Schlossgarten
Am Anfang war das Feuer. Als 1712 das Strelitzer Schloss niederbrannte, war dies Anlass für Großherzog Adolf Friedrich III. von Mecklenburg-Strelitz, seine Residenz neu zu errichten.
So entstand mit Neustrelitz eine in Europa einzigartige spätbarocke Planstadt, die auch heute noch ihren Zauber auf Einwohner und Besucher ausübt. Vom quadratischen Markt mit seinem achtstrahligen Straßenstern ist es nicht weit bis zum Schlossgarten. 1732 vom Schinkel-Mitarbeiter Christoph Julius Löwe angelegt, zählt der Park heute zu einer der schönsten Anlagen Mecklenburg-Vorpommerns. Die Lücke, die die erneute Zerstörung des Residenzschlosses im Zweiten Weltkrieg gerissen hat, tut dem Zauber des Gartens keinen Abbruch. Auf den Wegen zwischen dem Ensemble aus neugotischer Schlosskirche, klassizistisch umgestalteter Orangerie, Luisentempel und den antiken Skulpturen der Götterallee kann man die sprichwörtliche Seele baumeln lassen. Der Spaziergang vorbei an Brunnen und uralten Bäumen lässt sich auch unter den Denkmal gewordenen gefälligen Blicken des Großherzogs Georg genießen. Der Landesherr besaß für seine fortschrittliche Regentschaft und den Ausbau von Neustrelitz im 19. Jahrhundert hohes Ansehen bei seinen Untertanen. So waren es Neustrelitzer Bürger, die nach seinem Tod für ein Denkmal sammelten. In der DDR vom Marktplatz verbannt und auch nach der Wende wegen der Neugestaltung des Platzes dort nicht mehr erwünscht, hat der Großherzog nun vor der Schlosskirche seinen hoffentlich endgültigen Platz gefunden – nahe der von ihm so geliebten Allee der Götter.
Anfahrt: Stündlich fahren Regionalbahnen von Berlin Gesundbrunnen nach Neustrelitz (die Fahrzeit beträgt eine gute Stunde). Etwas länger dauert es mit dem Pkw: Auf der B 96 gelangt man über Gransee und Fürstenberg (Havel) direkt nach Neustrelitz.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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