Einzigartiges Weißgerbermuseum in Doberlug-Kirchhain
Zum Beispiel, dass am Anfang das weiche, eisenfreie Wasser der Kleinen Elster stand. Dies sowie eine große Schafszucht in Dobrilugk und der Anschluss der Region an die mittelalterliche Handelsstraße für Gerbersalze führte dazu, dass das Gerberhandwerk in Kirchhain einen rasanten Aufschwung nahm. 1811 wurde die Kirchhainer Gerberinnung gegründet, 1849 arbeiteten 48 Gerbermeister in der Stadt und in der Blütezeit um 1900 wurden rund 100 Gerbereien in Doberlug-Kirchhain gezählt. Eines der alten Gerberhäuser, erbaut im Jahre 1753, beherbergt heute das einzige Weißgerbermuseum Europas. Dort wird die Geschichte des Gerbens greifbar, werden die unterschiedlichen Gerbverfahren und die Weiterverarbeitung des Leders und der Felle anschaulich dargestellt. Neben einer Sammlung von Tierfelle dokumentiert eine Schusterwerkstatt und Gesellenstube aus dem 19. Jahrhundert die Anfänge des zunächst kleinen Handwerks.
In einer weiteren Ausstellung im Nebenhaus wird die Entwicklung zur industrietechnischen Herstellung anhand einer kompletten Produktionsstrecke gezeigt. Die industrielle Revolution veränderte das alte Handwerk. Am Ende stand auch hier der Niedergang, ausgelöst durch die Verwendung anderer Materialien in der Bekleidungsindustrie. Zusätzlich zu der ständigen Ausstellung präsentiert das Weißgerbermuseum wechselnde Sonderausstellungen. Die nächste startet am 11. Februar unter dem Motto "Alter Sack trifft alte Schachtel" und beschäftigt sich mit historischen Aufbewahrungsmitteln.
Anfahrt mit dem Pkw auf der A 13 Richtung Dresden bis zur Ausfahrt Bronkow. Anschließend über die L 61 und B 96 nach Finsterwalde, von dort über die L 60 nach Doberlug-Kirchhain. Mit der Bahn: Täglich mehrere direkte Verbindungen mit Regionalzügen von Berlin Hauptbahnhof nach Doberlug-Kirchhain. Die Fahrtzeit beträgt eine Stunde und 45 Minuten.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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