Im Museumspark Rüdersdorf wird lebendige Industriegeschichte vermittelt

Der imposante Seilscheibenpfeiler erinnert an ein römisches Viadukt. Er diente einst als Schrägaufzug zur Kalksteinbeförderung. | Foto: Michael Vogt
2Bilder
  • Der imposante Seilscheibenpfeiler erinnert an ein römisches Viadukt. Er diente einst als Schrägaufzug zur Kalksteinbeförderung.
  • Foto: Michael Vogt
  • hochgeladen von Michael Vogt

Erdgeschichte trifft Gründerzeit: In Rüdersdorf lässt sich in einem 17 Hektar großen Museumspark die Geschichte der Entstehung, des Abbaus und der Verarbeitung von Kalkstein erleben.

In Rüdersdorf tritt eines der größten Kalksteinvorkommen Mitteleuropas an die Oberfläche. Für Berlin war das Material zu allen Zeiten enorm wichtig. Es fand als Branntkalk für verschiedene Produkte und später vor allem für Zement Verwendung. Der Weg des Materials, das seit 1250 dort abgebaut wird, lässt sich bei einem interessanten Spaziergang durch den großen Freiluftpark nachverfolgen. Schon ein paar Schritte hinter dem Eingang erwarten den Besucher imposante Eindrücke. Wie mittelalterliche Trutzburgen wirken die mächtigen Rumfordöfen. In den imposanten Bauwerken aus dem frühen 19. Jahrhundert wurde der Kalkstein gebrannt. Weiter geht es zum Torell-Haus mit einer Ausstellung über die Erdgeschichte und Entstehung eines ganzen Industriezweiges. Der ist übrigens noch heute sehr lebendig. Der aktive Tagebau lässt sich von nahen Aussichtspunkten in Augenschein nehmen. Im Mittelteil des Parks geben große Portale und Seilscheibenpfeiler einen Eindruck vomTransport des Kalks vom Abbau zur Weiterverarbeitung vor Ort oder zum Abtransport auf eigens dafür angelegten Kanälen. Eine wahre Augenweide ist schließlich die "Kathedrale des Kalks" aus der Gründerzeit: eine Schachtofenbatterie von 1876, die die Rumfordöfen ablöste und noch bis 1967 betrieben wurde. Für Kinder ist der Ort mit seinen urigen, teils verwinkelten Gebäuden ein Abenteuerspielplatz abseits der vielen Informationstafeln. Neben viel Geschichte bietet die Gegenwart jungen Besuchern weitere Kurzweil, zum Beispiel eine Baumaschinensammlung und einen Streichelzoo mit Pferden, Eseln und Ziegen.

Anfahrt: Mit der S-Bahn S3 bis Friedrichshagen, von dort mit der nostalgischen Straßenbahn 88. Von der Haltestelle Rüdersdorf-Heinitzsstraße bis zum Parkeingang sind es dann nur noch wenige hundert Meter.

Museumspark Rüdersdorf, Heinitzstraße 41, 15562 Rüdersdorf, 033638 79 97 97, Internet www.museumspark.de. Geöffnet ist täglich von 10.30 bis 16 Uhr. Der Eintritt kostet fünf, ermäßigt drei Euro.
Michael Vogt / mv
Der imposante Seilscheibenpfeiler erinnert an ein römisches Viadukt. Er diente einst als Schrägaufzug zur Kalksteinbeförderung. | Foto: Michael Vogt
Die Schachtofenbatterie wurde zur Branntkalkherstellung genutzt und war noch bis 1967 in Betrieb. | Foto: Michael Vogt
Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 855× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.519× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 1.186× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.606× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.510× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.