Im Museumspark Rüdersdorf wird lebendige Industriegeschichte vermittelt
In Rüdersdorf tritt eines der größten Kalksteinvorkommen Mitteleuropas an die Oberfläche. Für Berlin war das Material zu allen Zeiten enorm wichtig. Es fand als Branntkalk für verschiedene Produkte und später vor allem für Zement Verwendung. Der Weg des Materials, das seit 1250 dort abgebaut wird, lässt sich bei einem interessanten Spaziergang durch den großen Freiluftpark nachverfolgen. Schon ein paar Schritte hinter dem Eingang erwarten den Besucher imposante Eindrücke. Wie mittelalterliche Trutzburgen wirken die mächtigen Rumfordöfen. In den imposanten Bauwerken aus dem frühen 19. Jahrhundert wurde der Kalkstein gebrannt. Weiter geht es zum Torell-Haus mit einer Ausstellung über die Erdgeschichte und Entstehung eines ganzen Industriezweiges. Der ist übrigens noch heute sehr lebendig. Der aktive Tagebau lässt sich von nahen Aussichtspunkten in Augenschein nehmen. Im Mittelteil des Parks geben große Portale und Seilscheibenpfeiler einen Eindruck vomTransport des Kalks vom Abbau zur Weiterverarbeitung vor Ort oder zum Abtransport auf eigens dafür angelegten Kanälen. Eine wahre Augenweide ist schließlich die "Kathedrale des Kalks" aus der Gründerzeit: eine Schachtofenbatterie von 1876, die die Rumfordöfen ablöste und noch bis 1967 betrieben wurde. Für Kinder ist der Ort mit seinen urigen, teils verwinkelten Gebäuden ein Abenteuerspielplatz abseits der vielen Informationstafeln. Neben viel Geschichte bietet die Gegenwart jungen Besuchern weitere Kurzweil, zum Beispiel eine Baumaschinensammlung und einen Streichelzoo mit Pferden, Eseln und Ziegen.
Anfahrt: Mit der S-Bahn S3 bis Friedrichshagen, von dort mit der nostalgischen Straßenbahn 88. Von der Haltestelle Rüdersdorf-Heinitzsstraße bis zum Parkeingang sind es dann nur noch wenige hundert Meter.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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