Rathenow: Die Wiege der deutschen Optikindustrie
Ähnlich revolutionär war eine Erfindung, die Johann Heinrich August Duncker vor über 210 Jahren in Rathenow machte: Seine Vielschleifmaschine trennte Antriebskraft und Schleiftätigkeit und eröffnete die Möglichkeit einer fabrikmäßigen Produktion von optischen Linsen. Es war der Anfang einer Erfolgsgeschichte, die die Havelstadt Rathenow zum bedeutendsten Standort der optischen Industrie in Deutschland machte. Unter dem Dach des Kulturzentrums Rathenow bietet heute das Optik-Industrie-Museum faszinierende Einblicke in diese Zeit und nimmt die Besucher anhand von über 1000 Exponaten auf eine spannende Reise mit, die von der kleinsten mikroskopischen Linse bis zum riesigen Leuchtfeuer reicht.
Interessante Stationen auf diesem Weg gibt es viele. Da ist zum Beispiel der Beryll, jener Stein, der Dinge beim Durchschauen vergrößert und der Brille ihren Namen gab. Ein weiteres Highlight ist das erste europäische Weitwinkelobjektiv "Pantoscop". Und das weltweit erste Auflichtmikroskop für Normalfilm von 1951 ermöglicht sowohl Mikroskopie als auch Fotografie. Nicht fehlen darf schließlich eine originale "Duncker-Brille", gefertigt in der "Königlich privilegierten Optischen Industrie Anstalt". Übrigens geht es nicht nur ums reine Schauen. Anfassen, Ausprobieren und Mitmachen ist durchaus erwünscht, dafür steht extra ein Mikroskopier- und Bastelzimmer zur Verfügung.
Eine wahre Fundgrube an Geschenken und Mitbringseln für Wissendurstige und kleine Hobbyforscher ist der Museumsshop. Hier kann man die "Farbenbrille von Goethe" mit Multispektralfoliengläsern, Periskope, Mikroskope, Teleskope, Kaleidoskope und vieles mehr aus der Welt der Optik erstehen - schöne Andenken an einen tollen Ausflug!
Anfahrt: Mit dem Pkw führen viele Wege von Berlin nach Rathenow - zum Beispiel über die A 10 und A 2 bis zur Ausfahrt Brandenburg (Havel), von dort auf der B 102 über Brandenburg nach Rathenow. Regionalzüge fahren stündlich von Berlin Hauptbahnhof nach Rathenow, die Fahrtzeit beträgt knapp eine Stunde.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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