Treuenbrietzen blieb dem Fürsten treu
Denn aus Treuenbrietzen kam der Schuster, der im Volkslied "Sabinchen war ein Frauenzimmer" der Dienstmagd Sabine erst die Ehre und dann das Leben nimmt. Eine schön traurige Geschichte, die den Treuenbrietzenern so gefallen hat, dass sie neben ihrem Rathaus 1984 einen Sabinchenbrunnen aufgestellt haben. Treuenbrietzen ging aus einer bereits 1208 erwähnten Burg der Askanier hervor. Früher hieß der Ort einfach nur Brietzen. Weil die Bewohner zur Zeit des falschen Markgrafen Woldemar (um 1350) dem rechtmäßigen Fürstenhaus der Wittelsbacher die Treue hielten, bekam der Ort den heutigen Namen. Sehenswert ist vor allem der gut erhaltene, historische Stadtkern. Das Rathaus stammt aus dem Jahr 1290, es wurde einst als Handels- und Lagerhaus genutzt. Erst 1370 zogen Rat und Schöffen ein. Bei einem Umbau 1937 erhielt das Rathaus die heutige Gestalt. Erhalten ist die bereits 1352 erwähnte Heilig-Geist-Kapelle. Hier befindet sich heute das Heimatmuseum. Nur ein paar Meter weiter steht der historische Pulverturm. Bis 1877 wurden hier noch Pulver und Munition für die städtische Garnison aufbewahrt. Heute dient das Bauwerk friedlichen Zwecken, auf seiner Spitze lebt von Frühjahr bis Herbst eine Storchenfamilie. Die Hakenbuden hinter dem Rathaus stammen aus dem 13. Jahrhundert. Der Name erinnert daran, dass hier im Mittelalter gehökert, sprich Handel getrieben, wurde. Das Gildenhaus, das auch hier zu finden ist, stammt aus dem Jahr 1540. Einmal im Jahr finden rund um die Altstadt die Sabinchenfestspiele (7.-16. Juni) statt, mit einem Festumzug und der Kür des neuen Sabinchenpaares.
Nach Treuenbrietzen fährt stündlich ein Regionalzug der ODEG ab Berlin-Wannsee ohne Umsteigen in 47 Minuten. Mit dem Auto braucht man über den Berliner Ring bis Michendorf und dann über die Bundesstraße 2 gut eine Stunde.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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