Zu Besuch am Kap Arkona auf der Insel Rügen
Dorthin verirren sich nur wenige Touristen. Was man von Kap Arkona nicht sagen kann. Rund 800 000 Besucher kommen pro Jahr und besichtigen die beiden Leuchttürme und tauchen in einen alten Bunker der DDR-Volksmarine ab.
Der ältere der beiden Leuchttürme wurde 1827 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel errichtet, ab 1828 schickte er sein Signallicht über die Ostsee. Bis zum Jahr 1905, dann nahm der moderne Leuchtturm gleich daneben den Betrieb auf. Statt Petroleumbrenner im alten Schinkelturm sorgten fortan zwei Lichtbogenlampen für helles Licht, die erst 1995 gegen eine moderne Projektionslampe ausgetauscht wurden. Beide Türme können bestiegen und besichtigt werden. Der dritte, etwas abseits gelegene Turm mit der Glaskuppel ist kein Leucht-, sondern ein Marinepeilturm. Von ihm aus wurden bereits vor dem Ersten Weltkrieg Versuche unternommen, mittels Funkwellen die Navigation der Eisenbahnfähre Sassnitz-Trelleborg zu unterstützen.
Zu Füßen der Leuchttürme gibt es gleich zwei militärische Bunker. Der ältere wurde von der Wehrmacht errichtet. Der andere, erst 1986 fertig gestellte Bunker war der Gefechtsstand der 6. Flottille der DDR-Volksmarine. Da ein Foto vom Bunkerbau in einem DDR-Bildband auftauchte, war die eigentlich geheime Einrichtung bereits vor Inbetriebnahme enttarnt. Beide Bunker können besichtigt werden.
Schon früh besiedelt
Auf Kap Arkona siedelte bereits im 9. Jahrhundert der slawische Stamm der Ranen. Sie errichteten eine Kultstätte, die Jaromarsburg. Der Burgwall ist erhalten, kann leider nur noch aus der Ferne, unter anderem vom Peilturm aus, besichtigt werden. Die Burganlage ist seit mehreren Kreideabbrüchen an der Küstenlinie gesperrt.
Wer in Arkona ist, sollte unbedingt einen Ausflug zum Fischerdorf Vitt machen. Von dort stechen Fischerboote zu Rundfahrten ums Kap in See, und die 1816 fertig gestellte Fischerkirche lohnt ebenfalls einen Besuch.
Wer von Urlaubsorten auf der Insel Rügen nach Kap Arkona kommt, muss sein Auto auf dem kostenpflichtigen Großparkplatz in Putgarten abstellen. Von dort sind es knapp zwei Kilometer bis zum Kap. Wer nicht so gut zu Fuß ist, nimmt vom Parkplatz die gasbetriebene Kap-Bimmelbahn. Bis zum Kap sind es über die Autobahnen A 11 und A 20 sowie die B 96 rund 330 Kilometer, die Fahrtzeit beträgt ohne Stau dreieinhalb Stunden. Mit der Bahn kommt man am Wochenende mit einem IC in vier Stunden direkt auf die Insel bis Bergen oder Binz, von dort geht es mit Bussen weiter. Unterkünfte finden sich in Putgarten.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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