Zu Besuch auf der Wasserburg Egeln in Sachsen-Anhalt
Erwähnung in dieser Urkunde fand auch ein Kastell, das zum Schutz der Furt durch den Bodefluss diente. Dort trafen die Heerstraßen aus Erfurt, Quedlinburg und Goslar zusammen und führten weiter nach Magdeburg, damals erste Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Noch einige Male in ihrer langen Geschichte sollte die Wasserburg Egeln erhebliche strategische Bedeutung erlangen. Zunächst von Erzbischof Günther von Schwarzenburg Anfang des 15. Jahrhunderts zum Renaissanceschloss umgebaut, diente sie im Dreißigjährigen Krieg zeitweise als Heereshauptquartier der schwedischen Armee und Wohnsitz des Generalfeldmarschalls Johann Banér. Dann wurde die Burg preußische Domäne. Sie blieb Gutsbetrieb unter französischer Besatzung, wurde später sogar zeitweise als Herberge für den Hofstaat Königin Luises von Preußen genutzt.
Der schleichende Verfall der Burg nach dem Zweiten Weltkrieg konnte ab 1987 auf Betreiben des Egelner Heimatvereins gestoppt werden. Bergfried und Torhaus wurden restauriert und beherbergen heute das hiesige Museum für Vor-, Früh- und Stadtgeschichte. Burgcafé, Herberge, Freilichtbühne, Kreativzentrum und Kellertheater, ganzjährige Veranstaltungen und nicht zuletzt die Möglichkeit, im Torhaus, Innenhof oder Minneturm der Ostbastion zu heiraten, machen heute die Wasserburg Egeln zu einem attraktiven Ausflugsziel.
Das schöne Burgumfeld an der Bode und der Egelner Wald laden zu ausgiebigen Spaziergängen ein. Wer es eher sportlich oder gar besinnlich mag, der ist hier ebenfalls richtig: Der Boderadweg und der St. Jakobus-Pilgerweg führen direkt an der Burg vorbei.
Anfahrt: Mit dem Pkw geht es über die A 2 bis zum Autobahnkreuz Magdeburg, dort auf die A 14 Richtung Halle/Leipzig wechseln. An der Anschlussstelle Magdeburg-Sudenburg auf die B 81 bis Egeln. Von Berlin Hauptbahnhof mit ICE und RB über Stendal nach Magdeburg. Vom dortigen Busbahnhof fährt der Bus 161 bis Egeln. Die Fahrtzeit beträgt bei optimaler Umsteigezeit rund 2 Stunden 50 Minuten.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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