Apps als Konkurrenz fürs Navigationsgerät
"Wenn man es rein technisch sieht, ist das Smartphone die bessere Lösung. Es hat eine leistungsfähigere Hardware und meist auch ein besseres Display", sagt Axel Kossel von der Computerfachzeitschrift "ct" aus Hannover. Hinzu kommt, dass die meisten Autofahrer ohnehin ein Smartphone haben. Auf Geräten mit dem Betriebssystem Android ist meist Google Maps vorinstalliert. "Die Routenberechnung und Sprachausgabe sind recht gut. Google hat auch ein durchaus beachtliches Verkehrsinfosystem", sagt Kossel. In einem Test der Stiftung Warentest erhielt das Programm die Note "gut".
Weniger gut kommt Apples Navi-App weg. Die "Karten" genannte App zeige nur kleine Ausschnitte, monieren die Prüfer. Auf Autobahnen seien es nur die folgenden rund 500 Meter. So lasse sich das nächste Manöver kaum vorhersehen. Das Urteil der Stiftung Warentest: "befriedigend". Google Maps führe zuverlässiger ans Ziel.
Ein natürlicher Nachteil beider Apps liegt darin, dass die Karten nicht auf dem Speicherchip der Smartphones liegen. Beim Berechnen der Route und beim Navigieren greifen die Programme die neusten Karten über das Internet ab. Das Datenvolumen des Mobilfunkvertrags kann sich dadurch schnell erschöpfen. Ein Vorteil der internetbasierten Navi-Apps ist indes die Aktualität des Kartenmaterials.
Neben den zwei Platzhirschen der Technologieriesen gibt es noch eine Reihe weiterer Apps, die rein werbefinanziert sind oder deren Preis vernachlässigbar ist. Dazu gehören Skobbler, NavFree und Navigator von Mapfactor. Sie arbeiten mit dem kostenlosen Kartenmaterial von Open Street Map (OSM), bei dem die Nutzergemeinde geografische Daten zusammenträgt - was Vor- und Nachteile hat.
Neben der Spur
Die Stiftung Warentest gab allen drei Apps die Note "befriedigend". Problematisch: Sie lesen keine Straßennamen aus und haben keinen Spurassistenten. An unübersichtlichen Abzweigungen nimmt der Fahrer damit leicht die falsche Ausfahrt. Trotzdem sind die OSM-Karten laut Axel Kossel oft sogar besser, weil aktueller als teure Karten - schließlich werden sie von einer Community gepflegt.
Natürlich müssen Autofahrer Abstriche machen, wenn sie statt einer Profi-App für 60 oder 70 Euro ein kostenloses Programm benutzen. Der Auto Club Europa (ACE) weist darauf hin, dass die Standortermittlung oft nicht ganz exakt sei. So könne es vorkommen, dass etwa die Anweisung "rechts abzubiegen" erst beim Passieren der Straße erfolgt.
Wer auf eine App als Navigationsgerät vertraut, braucht unabhängig vom Preis eine Halterung im Fahrzeug. Smartphones dürfen beim Fahren nicht in der Hand gehalten werden - auch nicht zum Navigieren, entschied im Februar 2013 das Oberlandesgericht Hamm. Wichtig ist auch ein Ladegerät fürs Auto. Auf längeren Fahrten ist der Akku schnell leer, wenn das Smartphone als Navi genutzt wird.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.