Autogesichter werden grimmig
Denn die grell leuchtenden LED-Streifen erinnern an zusammengekniffene, grimmige Augen. Immer mehr neue Autos kommen mit dieser finsteren Miene daher. Paradebeispiele für böse Autogesichter sind die Studien Ford Evos, BMW i8 oder Mercedes Concept A, die auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) im September vergangenen Jahres zu sehen waren. Beim Evos sind die Scheinwerfer besonders schmal, dazwischen prangt ein riesiger Kühlergrill wie ein aufgerissenes Fischmaul. In Zukunft könnte dieser Blick bei Ford Standard werden: Das Konzept legt "die Kernelemente der neuen Design-Sprache für die nächsten Modellgenerationen der Marke fest", erklärt Exterieur-Chefdesigner Stefan Lamm.Die Designer von Renault und Citroën haben sogar jenen Studien finstere Mienen aufgesetzt, die von der Idee her in Zukunft als Familienautos vorstellbar wären. Für Peter Naumann haben Autogesichter wie diese etwas beängstigend Raubtierhaftes. Naumann ist Professor an der Hochschule München, spezialisiert auf Industrie- und Fahrzeugdesign. Und Raptoren auf Rädern bereiten ihm Bauchschmerzen. Denn grimmige Blechmienen transportierten Aggressionen in den Straßenverkehr, sagt Naumann.
Aggressiv - dieses Wort hören die meisten Autohersteller gar nicht gern. Sie sprechen mit Blick aufs Fahrzeugdesign lieber von "sportlich" oder "markant", wie etwa Ford-Designer Lamm. Und Nicolas Huet aus der Design-Abteilung von BMW erklärt die flacheren Scheinwerfer beim neuen 1er so: "Das Auto kneift jetzt frech die Augen zusammen." Und auch Prof. Naumann sieht längst nicht in jeder Autofront mit Schlitzleuchten und großen Lufteinlässen eine furchteinflößende Autofratze. "Doch es ist extrem schwierig, Fahrzeugen mit diesen Design-Elementen eine aggressionsfreie Ästhetik zu verleihen."
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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