Der beliebte Grünpfeil hat auch Gegner

Die Idee ist simpel: An Ampelkreuzungen mit einem Grünpfeil darf der Autofahrer auch dann nach rechts abbiegen, wenn die Ampel eigentlich rot zeigt. Der Verkehr soll dadurch flüssiger laufen.

Inzwischen ist der aus der DDR importierte Grünpfeil aber vielerorts schon wieder außer Mode, sagt Frank Reschreiter von der Hamburger Stadtverwaltung: "2002 haben wir mit rund 360 Grünpfeil-Schildern begonnen und seither 165 wieder abgebaut."Teils machten Ampeln mit integrierten Videosystemen den Grünpfeil überflüssig. Zudem sei nicht jede Kreuzung aus Sicherheitsgründen überhaupt für das kleine Verkehrszeichen geeignet. Und auch die Effektivität des Grünpfeils ist offenbar nicht erwiesen: "Wir mussten feststellen, dass er keine Auswirkungen auf den Verkehrsfluss hatte", sagt Gerald Berg vom Pressereferat der Stadt Wiesbaden.

"Ja zum Grünen Pfeil" lautet diesen Erfahrungen zum Trotz eine Kampagne des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Autofahrer können via Internet Vorschläge zu Grünpfeil-Standorten machen. "Wir prüfen, inwiefern diese Kreuzungen geeignet sind und beantragen dann bei den Kommunen den Grünpfeil", erläutert Claudia Weiler vom ZDK. Ob die vorgeschlagenen Schilder tatsächlich kommen, entscheiden allerdings die Gemeinden allein.

Doch die haben Einwände. Als ein Grund gegen den Grünpfeil wird erhöhtes Unfallrisiko angeführt. Deshalb muss laut der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) eine sehr genaue Prüfung des Standorts erfolgen. Damit dürften stark frequentierte Fuß- und Radwege durchfallen wie komplizierte Kreuzungen. Roland Huhn vom Fahrradclub ADFC sieht im Grünpfeil Risiken für seine Lobby: "Viele Autofahrer halten einfach nicht an und übersehen vor allem Fahrradfahrer." Und Peter Struben vom Fachverband Fußverkehr Deutschland hält den Grünpfeil nur außerorts für gefahrlos einsatzfähig.

Bleibt das Argument der geringeren Umweltbelastung, das der ZDK anführt. Nach ZDK-Berechnungen könnten 1,4 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr eingespart werden, wenn der Grünpfeil überall eingesetzt werde, wo es vertretbar sei, sagt Claudia Weiler. Doch Struben will dies nicht gelten lassen: "Das Bundesamt für Straßenwesen kommt in seiner Studie zu dem Schluss, dass diese Effekte durch das zweimalige Stoppen an Halte- und Sichtlinie praktisch wieder aufgehoben werden." Und dennoch: Beliebt ist das in der Umgangssprache grüner Pfeil genannte Zeichen. Vielen Verkehrsteilnehmern gefalle er schlicht, dies hätten Umfragen ergeben, so der ADAC.

dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 747× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 777× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 468× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 917× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.846× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.