Gut gedruckt: Autos könnten bald aus dem 3D-Printer kommen
Oldtimer-Fans haben es nicht immer leicht. Manche Ersatzteile sind schwer aufzutreiben, und ein vom Spezialisten nachgefertigtes Teil ist meist sündhaft teuer. Doch der 3D-Druck könnte hier ganz neue Möglichkeiten eröffnen.
Nachdem das Ersatzteil eingescannt und im Rechner zu einem digitalen Modell verarbeitet ist, wird es von einem mit Kunststoff befüllten Drucker ausgegeben. Der legt so lange Scheibe für Scheibe übereinander, bis ein dreidimensionales Objekt entsteht, , erläutert Andreas Pfeffer vom Hamburger Unternehmen Wulf Gaertner Autoparts.
Noch ist das Verfahren vergleichsweise teuer, wie Frank Reichert sagt, Leiter des Klassikbereichs beim ADAC. Doch auch wenn die Preise für Geräte und Material künftig sinken, warnt er vor überzogenen Hoffnungen und übertriebenem Einsatz: "Dieses Verfahren ist vorrangig interessant für kleinere Kunststoffteile, die anderweitig nicht mehr verfügbar sind. Für sicherheitsrelevante Teile dagegen eignet sich der 3D-Druck momentan noch nicht."
Die Technik kommt schon in der Produktion neuer Autos zum Einsatz: "Viele Hersteller nutzen den 3D-Druck zumindest beim Aufbau von Prototypen, weil sie dann noch keine teuren Spezialmaschinen für einzelne Komponenten bestellen müssen und die Form immer wieder variieren können", sagt Andreas Baader von der Unternehmensberatung Barkawi Management Consultants in München.
Künftig wird der 3D-Drucker für die Autohersteller noch sehr viel wichtiger, ist Baader überzeugt: "3D-Druck bietet die Chance, Gitternetzstrukturen zu gestalten, die bei gleicher Stabilität wesentlich filigraner sind – und dadurch leichter. So hilft der 3D-Druck beim Spritsparen und ermöglicht etwa im Innenraum größeren Komfort. Auch bestimmte Ersatzteile lassen sich im Schadensfall schneller wieder herstellen", so der Experte.
Nestor Llanos geht das nicht weit genug. Der Projektleiter beim amerikanischen Start-Up-Unternehmen Local Motors hat bereits das erste komplette Fahrzeug aus dem 3D-Drucker auf die Räder gestellt: den Strati. In 44 Stunden ist die aus fünf Teilen bestehende Karosserie des Elektrofahrzeugs gedruckt worden, erläutert Llanos: "Danach haben wir 15 Stunden gefräst, geschliffen, poliert und zwei Tage für die Endmontage benötigt, dann war der fahrfähige Prototyp fertig." Schon in einem Jahr soll der Strati in Serie gehen. mag
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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