Hybridautos lohnen sich nicht für jeden

Der Toyota Yaris kostet als Hybrid ab 16 950 Euro. So ist er allerdings immer noch deutlich teurer als der Einstiegsbenziner (ab 11 675 Euro). | Foto: Toyota
  • Der Toyota Yaris kostet als Hybrid ab 16 950 Euro. So ist er allerdings immer noch deutlich teurer als der Einstiegsbenziner (ab 11 675 Euro).
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Weniger Kraftstoff, weniger CO2-Ausstoß und im Stadtverkehr angenehm leise: Auf den ersten Blick ist die Anschaffung eines Hybridautos immer eine gute Idee. In der Anschaffung sind sie aber meist erheblich teurer als vergleichbare konventionelle Modelle: Hans-Jürgen Mäurer, Entwicklungschef der Prüforganisation Dekra, taxiert die Mehrkosten auf rund 30 Prozent und mehr.

So bietet zum Beispiel Toyota den Kleinwagen Yaris mit Benzinmotor für knapp 12 000 Euro an, als Hybrid kostet er rund 17 000 Euro. Beim Peugeot 3008 schlägt die Hybridvariante mit Dieselverbrenner mit gut 34 000 Euro zu Buche, für einen herkömmlich motorisierten 3008 werden gut 22 000 Euro fällig.Einfach gesagt, ist bei einem Hybridauto ein Verbrennungsmotor - zumeist einen Benziner - mit einem Elektromotor kombiniert, wie Andrea Gärtner vom ADAC erläutert. Dabei wird die überschüssige Leistung des Benzinmotors in elektrische Energie umgewandelt und in einer Batterie gespeichert. Bei Bedarf speist die wiederum den Elektromotor.

Außerdem kann laut Gärtner beim Bremsen und Bergabfahren Energie zurückgewonnen, in der Batterie gespeichert und für den Antrieb genutzt werden. Bei abnehmendem Ladezustand des Akkus arbeitet der Elektromotor als Generator und lädt sie während der Fahrt wieder auf. Anders als bei einem reinen Elektroauto muss die Batterie also nicht extern aufgeladen werden.

"Hybridautos können vor allem im Großstadtverkehr durch die Rückgewinnung der Bremsenergie ihre Stärke ausspielen", erklärt der Autofachmann Prof. Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen. "Wer dagegen häufig auf der Autobahn fährt und konstant Tempo 120 hält, dem bringt ein Hybridauto nichts." In diesem Fall sei diese Antriebsart sogar schlechter, da ein Hybrid wegen der Batterie und des Elektromotors schwerer sei.

Ist ein Fahrer oft auf Landstraßen in den Mittelgebirgen oder den Alpen unterwegs und muss dabei viele Höhenunterschiede überwinden, bremsen und wieder beschleunigen, kann er laut Dudenhöffer dagegen von einem Hybridantrieb profitieren. Da der Spritspareffekt eines Hybridautos stark von diesem Einsatzprofil abhänge, könne auch nicht pauschal gesagt werden, ab welcher Laufleistung im Jahr sich ein Hybrid wirtschaftlich lohne.

Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt auch Dekra-Experte Mäurer. "Hybridantriebe haben ihren großen Vorteil im Stop-and-go-Verkehr und können dort erheblich Kraftstoff einsparen." Unter günstigen Bedingungen könne der Verbrauch um 20 bis 40 Prozent sinken - aber nur bei recht zurückhaltender Fahrweise.

Beim Finanzamt bietet ein Hybrid dagegen kaum Sparpotenzial. "Es gibt keinen explizit ausgewiesenen steuerlichen Vorteil für Hybridfahrzeuge", sagt Mäurer. "Allerdings ist der vom CO2-Ausstoß abhängige Steueranteil geringer als bei Fahrzeugen mit konventionellem Antrieb. Dabei handelt es sich jedoch nur um wenige Euro im Jahr."

Unterm Strich bleibt laut dem Dekra-Experten die Erkenntnis, dass die Anschaffung eines Hybridautos «ganz hart kalkuliert leider nur in wenigen Fällen wirtschaftlich sinnvoll ist». Auf der anderen Seite sei es natürlich ein gutes Gefühl, so Mäurer, an der Tankstelle deutlich seltener Gast zu sein. "Wenn man sich auf die reinen Betriebskosten konzentriert, schneidet der Hybrid etwas besser ab."

dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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