Offline-Recherche statt Online-Suche

Wenn an Oldtimern wie diesem Ponton-Mercedes von 1956 etwas zu Bruch geht, braucht es die passenden Ersatzteile. | Foto: Monique Wüstenhagen
  • Wenn an Oldtimern wie diesem Ponton-Mercedes von 1956 etwas zu Bruch geht, braucht es die passenden Ersatzteile.
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Die Suche nach dem richtigen Ersatzteil für Young- oder Oldtimer kann schnell zur Odyssee werden. Hoffnungslos ist die Lage aber nicht: Im Internet finden sich zum Beispiel auf den gängigen Autoteile-Portalen auch für Oldtimer passende Komponenten.

Die Anbieter sind meistens Zwischenhändler für spezialisierte Lieferanten. Aber sie sind nicht immer die beste Quelle, wie der Hobby-Restaurator und Sachbuchautor Heinrich Niemeier berichtet: "Im letzten Jahr habe ich dreimal einen Bremssattel über Online-Portale bestellt, und er konnte nie geliefert werden." Bei Teilen für Fahrzeuge nicht mehr existenter Marken und Modelle verspricht die Offline-Suche mehr Erfolg: Zeitschriften wie "Oldtimer Markt" und "Oldtimer Praxis", "Auto Bild Klassik" oder "Motor Klassik" geben Aufschluss über Reparaturmöglichkeiten exotischer wie gängiger Modelle und bieten Teilebörsen für Ersatzteil-Selbstversorger. Viele Teile sind auch über die Automobilhersteller zu bekommen. Ebenso verlässliche Anlaufstelle für Ratsuchende sind Marken-Clubs, von denen manche eigene Ersatzteillager betreiben.Mehr als 300 Oldtimer-, Youngtimer- und Marken-Clubs verzeichnet allein der ADAC und verweist auf deren Experten. "Die Liebhaber einer bestimmten Baureihe wissen oft ganz genau, wo was am günstigsten zu bekommen ist", sagt Johann König von der ADAC Oldtimer-Sektion.

Günter Lehmann ist Ersatzteilspezialist beim Verein Mercedes-Benz Interessen-Gemeinschaft (MBIG). "Über die 50 000 lieferbaren Originalersatzteile von Mercedes-Benz Classic hinaus können wir noch auf rund 3000 weitere verweisen, die in den offiziellen Mercedes-Preislisten nicht mehr geführt werden", berichtet er. "Unsere Messlatte ist die Qualität der Originalbaujahre." Bei heutigen Nachfertigungen werde die leider häufig nicht erreicht.

Die Qualitätsunterschiede zwischen originalen und nachgefertigten Teilen machen sich in Materialbeschaffenheit, Oberflächengüte und vor allem bei der Passgenauigkeit bemerkbar. Sachverständige des Gutachter-Netzwerks Classic Data oder von Prüfstellen wie Dekra oder TÜV wissen um die Problematik. "Repro-Teile aus asiatischen Ländern sind zwar günstiger, haben aber oft eine geringere Haltbarkeit oder Belastbarkeit", erläutert Norbert Schroeder vom TÜV Rheinland.

Ist ein Stück überhaupt nicht mehr aufzutreiben, wissen sich Experten trotzdem zu helfen und produzieren im Notfall selbst. "Einen Differentialbolzen für die Hinterachsüberholung des Mercedes W 112 gibt’s nicht - den muss ich eben anfertigen", sagt Günter Lehmann. Manuell hergestellte Teile sind jedoch meist viel teurer als Industrieware.

dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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